Aufnahme nach 1910
Aufnahme um 1913
Brücke um das Jahr 1925
von Harald König
Lambrecht. Die wunderschöne Ansichtskarte mit dem Titel „Partie am Speyerbach“ stammt aus der Sammlung von Udo Grimm. Nach meinen Recherchen wurde die Brücke einfach „Speyerbachbrücke“ oder schlicht „Brücke“ genannt. 1929 wurde sie zusammen mit der alten Walkmühle abgerissen und neu gebaut. Die neue Brücke erhielt den Namen „Friedrich-Ebert-Brücke“.
Die Ansichtskarte ist gelaufen im Jahr 1906 und zentral blickt man auf die alte Walkmühle.
Neugierig habe ich mich auf die Suche nach weiteren Bildern gemacht, um mehr über das Aussehen der Mühle aber auch von der alten Brücke zu erfahren. Dabei habe ich drei weitere Bilder auf Ansichtskarten gefunden, auf denen auch die Walkmühle an der Speyerbachbrücke zu sehen ist. Eine Walkmühle gab es an dieser Stelle schon sehr lange. Die Stadtchronik erwähnt ein „Registre appartenant à la follerie du pont“, das eine Abrechnung von 1599 enthält, in der von einem Stück Tuch die Rede ist, das zur Walkmühle an der Brücke gebracht wurde. Übersetzt heißt der Name des Registers: „Register, das zur Walkmühle an der Brücke gehört“.
Gerhard Lehmann vom Webermuseum in Lindenberg weiß, dass in der Walkmühle an der Brücke seit 1887 nicht mehr gewalkt wurde. Danach wurde das Gebäude vor allem als "Herberge der Gerechtigkeit", zum Logieren von Durchreisenden wie Wanderburschen genutzt.
Auch hier war für meine Frage Gerald Lehmann die erste Wahl: „Das Walken war erforderlich, weil ein frisch vom Webstuhl abgebäumtes Tuch noch sehr strack war und überdies noch die einzelnen Fäden (von Kette und Schuss) erkennen ließ. Durch das Walken wurde das Gewebe verdichtet und erhielt so eine geschlossene, homogene Struktur bzw. Oberfläche. Wichtig war, dass das Tuch dabei weich und geschmeidig wurde und bei seiner Verarbeitung zu Kleidung deren Tragekomfort steigerte“.
Eine Walkmühle wurde zur Bearbeitung von Stoffen, insbesondere zur Verdichtung von Wollstoffen, genutzt. Der Begriff "walken" beschreibt den Prozess, bei dem Stoffe durch Kneten, Stampfen und Reiben mit Wasser und speziellen Zusätzen wie Ton oder Seife behandelt wurden. Ziel des Walkens war es, die Gewebestruktur der Stoffe dichter, strapazierfähiger und wasserabweisender zu machen.
Funktionsweise einer Walkmühle