Das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Lambrecht
(ve) Mit dem Satz „Wenn es des Stadtwerken gut geht, geht es auch den Bürgern gut“ – oder auch umgekehrt, fasste Michael Frech, Geschäftsführer der Stadtwerke Lambrecht GmbH seinen dem Stadtrat vorgelegten Wirtschaftsplan 2024 zusammen. Darunter zu verstehen ist einmal die Versorgungssicherheit, die durch die Stadtwerke der Bürgern und dem Gewerbe geboten werden und andererseits setzen die Werke auf die Treue der langjährigen Kunden auch in der Zukunft. Man stehe momentan vor einem Umbruch in der Energiewirtschaft, kurzzeitig würden Internetanbieter mit niedrigen Preisen erscheinen und ebenso wieder schnell verschwinden, wenn die Vorlieferanten die Preise erhöhen. Die Stadtwerke könnten sich jedoch nicht auf das Niveau der Internetanbieter begeben und auf Spekulationen am Markt könnten sich die Stadtwerke auch nicht einlassen, um die Existenz der Werke nicht zu gefährden. Die Kalkulation der Einkaufspreise der Stadtwerke seien auf einen Drei-Jahres-Rhythmus ausgelegt, wodurch Spitzen ausgeglichen werden.
Unter Berücksichtigung der derzeit gültigen Kosten- und Erlössituation aber auch unter Unwägbarkeiten aus dem dynamischen Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt, den Witterungsverhältnissen und dem Verbraucherverhalten rechnen die Stadtwerke Lambrecht mit einem Jahresergebnis 2024 nach Steuern von 755.000 Euro, in den Vorjahren wurden Ergebnisse von 771.000 bzw. 805.000 Euro ausgewiesen.
In der Elektrizitätsversorgung wird mit einem Ergebnis vor Steuern von 317.000 Euro gerechnet, bei einem Verkauf von 8,8 Millionen kWh, die Stromdurchleitung liegt bei 3,9 Millionen kWh. Die Gesamterlöse im Bereich Strom werden 3.491.000 Euro bei 3.174.000 Euro Ausgaben veranschlagt. Vor dem Hintergrund der sich entspannten energiewirtschaftlichen Lage werden die Strompreise zum 1.02.2024 leicht gesenkt werden können.
In der Gasversorgung rechnen die Stadtwerke mit einem Ergebnis vor Steuern von 631.000 Euro. Einnahmen von 7.561.000 Euro stehen Ausgaben von 6.930.000 Euro gegenüber. Es wird mit einem Gasverkauf von 58 Millionen kWh gerechnet, die gesamte Netznutzung beträgt 198 Millionen kWh. Die am 1.10.2023 gesenkten Erdgaspreise sollen im Jahr 2024 konstant bleiben.
In der Wasserversorgung wird mit einer Wasserabgabe von rund 255.000 Kubikmeter gerechnet und der Wasserpreis wird 2024 stabil gehalten. Doch steigende Auflagen in der Wasseraufbereitung werden die Aufwendungen ansteigen lassen. Im Jahr 2024 wird das Ergebnis vor Steuern nur noch 9.000 Euro betragen, weshalb mit einer Preisanpassung der Wasserpreise zum 1.01.2025 zu rechnen ist. Einnahmen von 825.000 Euro standen Ausgaben von 816.000 Euro gegenüber.
Im Rahmen eiern Betriebsführung verwalten die Stadtwerke Lambrecht auch die Wasserwerke der Verbandsgemeinde, die Gasversorgung von Talwerk GmbH in Weidenthal und die Straßenbeleuchtung der Stadt Lambrecht und der Gemeinde Frankeneck. Bei einem Ergebnis vor Steuern von 122.000 Euro entstehen Einnahmen von 827.000 Euro bei Ausgaben von 705.000 Euro. Beim Messtellenbetrieb befinden sich bei Unternehmen sechs intelligente Messsysteme im Einsatz, weitere Messstellen werden im kommenden Jahr umgestellt. Einnahmen und Ausgaben sind deckungsgleich. Bei den Personalkosten für die 25 Mitarbeiter wurden die aktuellen Tarifanpassungen zugrunde gelegt, was rund 100.000 Euro ausmacht.
Die für das Jahr 2024 vorgesehenen Investitionsmaßnahmen erfordern einen Kapitalbedarf von 1.154.000 Euro mit einer Darlehensaufnahme von 300.000 Euro wird gerechnet. 225.000 Euro werden für den Bau einer neuen Verteilstation am Tuchmacherplatz benötigt, gleichzeitig wird die Schutzstation Marx zurückgebaut. 370.000 Euro fließen in die Netzerneuerung, für den Bau einer PV-Anlage auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke sind 125.000 Euro eingeplant. Die Heizungsanlage des Stadtwerke-Betriebsgebäudes wird mit einer Wärmepumpe (85.000 Euro) betrieben, 100.000 Euro fließen in die Erneuerung der IT-Systeme. Der Ausbau des Luhrbach-Hochbehälters wird 2024 abgeschlossen sein. In den Netzrandgebieten soll wegen der Baumbruchgefahr der Freileitungsabbau weitergeführt werden. Das Netzleitsystem, die Feinwirktechnik und das Steuerungssystem müssen vor dem Hintergrund der zunehmenden Elektrifizierung weiter ausgebaut werden. Geschäftsführer Michael Frech sieht hier einen künftigen Investitionsschwerpunkt. Im Rahmen von Straßensanierungen werden Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse ausgetauscht. Den heutigen Anforderungen entsprechend wird die Büro- und Geschäftsausstattung erneuert. Zwei Kraftfahrzeuge sollen altersbedingt ersetzt werden, wobei der Einsatz von E-Fahrzeugen geprüft wird.
Die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine und den Angriff der Terrororganisation Hamas gegen Israel hätten die Welt verändert, die Folgen hätten sich in einem erheblichen Umfang auf die Energiewirtschaft ausgewirkt, sagte Peter Seelmann (CDU). Er würdigte die gute Einkaufspolitik der Stadtwerke, die zu einem guten Gewinn führte. Die Themen Fotovoltaik und kommunale Wärmeversorgung werden weitere Zukunftsthemen sein. Entsprechend lobend sprachen sich auch die Sprecher der anderen Fraktionen zum Wirtschaftsplan der Stadtwerke aus. Carsten Schindler (FWG) wünschte den Stadtwerken eine „Handbreit Wasser unter dem Kiel“ wohlwissend, dass nach jeder Ebbe wieder eine Flut kommt. Dirk Hedtke (ZLS) sprach die Hoffnung aus, dass die Erfolge der Stadtwerke weiterbestehen mögen und Martina Wode-Buser (SPD) bestätigte den Werken, dass sie schwierige Zeiten gut gemeistert hätten.