Wie Standort-Nachteile ausgleichen?

Diskussion im Gemeinderat Elmstein: Eine Möglichkeit wären niedrigere Steuern

(ve) In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates Elmstein berichtete Ratsmitglied Michael Speiger (SWG) über Standortnachteile von Selbständigen in Elmstein, auch bedingt durch weite Anfahrten. Er teilte mit, die Firma „Jowi“ Joachim Wickhüller, Haustechnik, werde Elmstein verlassen und in das steuerlich günstigere Neustadt übersiedeln. Grund war die aktuelle Erhöhung der Elmsteiner Gewerbesteuer auf 405 Prozent, wobei Joachim Wickhüller sich gewünscht hätte, die Ratsmitglieder hätten gegen eine Erhöhung gestimmt, um die Standortnachteile in Elmstein zu verdeutlichen. „Die Erhöhung der Gewerbesteuer hätte dann nur unter Zwang durch die Aufsichtsbehörde umgesetzt werden sollen“ erläuterte Joachim Wickhüller gegenüber der Talpost seine Überlegungen. Mit einem solchen Schritt hätte der Gemeinderat ein „Zeichen“ setzen sollen. Der Ratsbeschluss zur Gewerbesteuer-Erhöhung in Elmstein war Mitte des Jahres mit der SPD/CDU-Mehrheit bei 9 Ja- und 6 Nein-Stimmen der SWG bei einer Enthaltung gefasst worden. Mittlerweile hat sich ergeben, dass 2024 die Gewerbesteuer in Neustadt ebenfalls erhöht wird und mit 415 Prozent um 10 Prozentpunkte höher liegen wird als in Elmstein.

Nach der Meinung von Joachim Wickhüller müssten die Standortnachteile in Elmstein durch steuerliche Vorteile ausgeglichen werden, was aktuell leider nicht der Fall sei. So werde er mittelfristig seine Geschäftstätigkeit in den Raum Neustadt verlegen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Er sei stolz auf seine treue Kundschaft aus dem Tal, doch 80 Prozent seiner Aufträge erbringe seine Firma mit zehn Angestellten im vorderpfälzischen Raum, was jeweils längere Anfahrten und Zeitverluste verursache. Mit den längeren Anfahrten seien auch immense Mehrkosten bei der Nutzung der Fahrzeuge verbunden, Kosten die nicht weitergegeben werden können. Sein Unternehmen in Elmstein hatte Joachim Wickhüller in den letzten Jahren um einen sechsstelligen Betrag saniert und modernisiert. Er gehe nur ungern, aber die Zukunftsstrategie lasse keine andere Wahl als einen Sandortwechsel. Er suche ein passendes Objekt oder Grundstück und stehe in Verhandlungen mit einem Makler.