Wir fühlen es, dass unsere Demokratie und unser Rechtstaat bedroht sind Weihnachtsbesinnung: Das Licht wahrnehmen, das alles bestrahlt „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60,1-3) Liebe Leserinnen und Leser der TALPOST! Das Licht verwandelt alles. Es verwandelt Felder, Bäume und Häuser. Der niederländische Künstler Ton Schulten sieht überall das Licht. Er schaut in seinen Landschaftsmosaiken, die an den Expressionismus erinnern, nicht nur auf das Äußere. Er schaut in die Tiefe. Das Licht dringt in alles ein, es schafft Helligkeit und Heiterkeit; mitunter „Glaubensheiterkeit“, von der der Theologe Eberhard Busch spricht. Der Rahmen ist auf dem Bild noch dunkel. Er weist auf das Leben, das wie ein Schatten dahinfliegt und an uns vorüberzieht. Es weist auf das Dunkel im Leben, das unsere Sicht verschattet und uns manchmal mürbe zu machen droht. Ist das das Leben, das noch nicht vom Advent, der Ankunft des Messias, weiß? In dem Trübsal geblasen wird und wo die Hoffnung auf ein Morgen erstickt zu sein scheint. Eine trostlose Stimmung herrscht hier vor. Schwarze und tief dunkelblaue Farben herrschen hier vor. Das weist uns auf die Lebensängste der Menschen hin, die in Kümmernissen leben, die von Krieg und Terror bedroht sind. In der es keine mitmenschliche Solidarität gibt und in der es mehr Neben- und Gegen- als ein Miteinander gibt. Dunkeldeutschland hat der frühere Bundespräsident Joachim Gauck die Orte genannt, in denen es kein Mitgefühl und Mitleiden mehr gibt, in dem Egoismus und Herrschsucht die Szenerie beherrschen. Gauck stellte im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 fest, dass es ein „helles Deutschland“ gebe, in dem sich freiwillige Helfer für Flüchtlinge engagieren und dass es ein „Dunkeldeutschland“ gebe, in dem Extremisten, Hetzer, Rechtsextreme und Fremdenfeindlichkeit aktiv sind. Und seitdem ist es ja auch nicht besser geworden. Wir fühlen es, dass unsere Demokratie und unser Rechtstaat bedroht sind. Wer Licht und Dunkel unterscheiden kann, kriegt das mit. Wir müssen uns gegen die Entwicklung zu einer immer stärkeren Spaltung der Gesellschaft und einer zunehmenden Verrohung im menschlichen Miteinander stemmen. Dafür mag die dunkle Seite des Bildes stehen. Das Licht tritt aus dem dunklen Bereich hervor Wenn Ton Schulten, der in Ootmarsum an der deutsch-niederländischen Grenze ein beeindruckendes Museum inmitten des vom ihm mit gestalteten Künstlerdorfes geschaffen hat, die dunklen Farben verwendet, so erinnert er auch an seine Erfahrung, die er nach einem Unfall auf Teneriffa hatte. Die Erfahrung hat ihn verändert: „Mitten im Leben sind wir mit dem Tod umgeben“ (Evangelisches Gesangbuchlied Nummer 518) aber auch seine Erfahrung: „Mitten im Tod sind wir vom Leben umgeben“ haben ihn geprägt. Schulten, ein überzeugter katholischer Christ, sah im Koma das Licht. Und das Schauen dieses Lichts hat seither seine Malerei geprägt. Das Licht hat ihm eine neue Existenz beschert. Es lässt Bäume zum Leben erwachen, sie grünen. Die winterliche Landschaft, zart angedeutet am Weiß der Dächer der Häuser und einigen Fluren in der Mitte des Bildes, und die farbenfrohe Helligkeit, die die Werke von T. Schulen auszeichnet, verdrängt die Finsternis: „Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hats nicht ergriffen.“ (Johannes 1,5) - Der rote Himmel, die rote Sonne wirken so intensiv, dass sie als Abendrot wahrgenommen werden können. Die Felder und Flure wirken plötzlich einladend. Die roten Farben in der Mitte vermitteln Wärme und erinnern an den Stall von Bethlehem, in dem Mensch und Tier sich bergen konnten und das Wunder der Menschwerdung Gottes Ereignis werden konnte. Man möchte hineingehen in ein jedes dieser Häuser und staunen über das, was da geschehen ist. Dass Gott (jüdischer) Mensch wurde - Jesus in einer Krippe liegend und vom Atem der Tiere gewärmt. Das Licht von Weihnachten dringt in unsere Dunkelheit Es erhellt die dunklen Seiten des Bildes und strahlt nach dort aus. Man möchte den Blick gar nicht mehr von der wärmenden Mitte abwenden. Das Licht erhellt die verfinsterten Herzen der Menschen. Ja, der Rahmen ist noch dunkel. Doch dort, wo das Licht von Weihnachten hineinfällt, entsteht eine Atmosphäre von Heimat und Geborgenheit. Pater Anselm Grün, Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, schreibt zu diesem Bild unter dem Titel „Es wird Licht“: „Heimat hat immer mit Geheimnis zu tun. Daheim sein kann man nur, wo das Geheimnis wohnt. Weil in dem Kind von Bethlehem das Geheimnis Gottes selbst in unsere Welt gekommen ist, bietet uns die Welt Heimat an. „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Weil das Wort Gottes in Jesus unter uns wohnt, werden unsere Wohnungen verwandelt in Orte von Heimat und Geborgenheit, von Dankbarkeit und Frieden.“ (in: A. Grün, T. Schulten, Vom Geheimnis des Weges. Vier Türme-Verlag o.J., S. 63, aus dem wir das Bild entnommen haben, wir weisen ausdrücklich empfehlend auf es hin). Hoffnung auf eine gute Zukunft und auf bessere Zeiten So vermittelt dieses Bild auch Hoffnung auf eine gute Zukunft- und auf bessere Zeiten in unserer Welt. So Vieles ist ins Wanken geraten: Junge Menschen sind zunehmend orientierungslos, obwohl oder gerade, weil sie so viele Möglichkeiten wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit hatten. Die Covidpandemie hat viele aus ihren gewohnten Selbstverständlichkeiten herausgerissen und schmerzhaft erfahren lassen, dass diese Welt keine letzten Sicherheiten kennt. Der Krieg gegen die Ukraine, losgetreten aus Herrschsucht und Gier, hat für weitere Flüchtlingsbewegungen gesorgt. Erneut und wieder ist auch das Saarland gefordert, Menschen zu helfen, die vor Terror, Krieg und Zerstörung fliehen müssen. Hier ein menschliches Antlitz uns zu bewahren ist eine vordringliche Aufgabe, die auch denen vermittelt werden muss, die zunehmend unwillig werden und versuchen, Menschen gegeneinander auszuspielen: Flüchtlinge untereinander in verschiedene Kategorien einteilen oder auch sozial Benachteiligte bei uns gegen diejenigen auszuspielen versuchen, die zu uns kommen und die unsere Hilfe benötigen. Es macht uns das Herz sehr schwer, wenn in letzter Zeit wegen des Zurückweichens von Politik und Verwaltung wegen des vermehrt auftretenden Drucks von rechts Menschen abgeschoben werden, die hier mittlerweile gut integriert sind, die deutsche Sprache erlernt haben, in Kitas und Schulen gut mit anderen Kindern vernetzt sind oder eine Ausbildung oder einen Beruf erlernen wollen oder schon in Ausbildung sind. „Recht und Gesetz“ zu eng auszulegen ohne gerade hier angebrachte Abwägungen vorzunehmen kann in solchen Fällen gerade ein verkehrtes Zeichen setzen. Wir wünschen uns hier mehr Fingerspitzengefühl und mitmenschliche Empathie. Keinen Platz in der Herberge zu finden war das Los unseres Herrn Jesus, dies sollte uns gemahnen, Türen und Herzen offenzuhalten, denn „Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ (Hebräer 13,2) Nichts wird so bleiben wie es ist Es erwartet uns ein Jahr voller Herausforderungen Aber auch die Transformationsprozesse in Gesellschaft, Staat und Kirche fordern uns zunehmend heraus: Nichts wird so bleiben wie es ist: Wir haben uns manchmal allzu gemütlich eingerichtet in unserer Weltsicht, die nun infrage gestellt wird. Manchmal kommen wir auch nicht mit den ökonomischen, technischen und digitalen Prozessen, die auf uns eindringen, zurecht. Als Kirchen wirken wir mit in den Transformationsprozessen. Nach wie vor setzen wir uns für die Bedürfnisse der Ärmsten ein, ob in der Härtefallkommission oder bei Migrationsfragen wie dem Kirchenasyl, ob im Beirat gegen Armut im Sozialministerium gegen Stromsperren und für den Aktionsplan gegen Armut oder im Sozialgipfel. Welche Wege werden wir gehen im neuen Jahr gehen? Es wird ein Jahr voller Herausforderungen, das wissen wir. Nicht umsonst haben wir Christen eine theologia viatorum entwickelt, also die dynamische Begleitung Gottes auf der Menschen Wege. Dass Gott bei uns ist auf diesen Wegesstrecken ist, darauf dürfen wir hoffen. Wer auf dem Weg wandert, wandelt sich. Unser Leben ist immer ein Weg der Verwandlung. Wir bleiben nie stehen und ruhen uns auf dem Erreichten aus. So hat auch der Künstler Ton Schulten dies Motiv des Weges immer wieder auf seinen Bildern dargestellt. Wenn er mit seinem Hund durch die Landschaft wandert, hält er immer wieder inne und sieht genau hin, was es zu entdecken gilt. Dabei schaut er nicht nur auf das Äußere, sondern auch in die Tiefe. Das Licht wahrnehmen, das alles bestrahlt So lädt uns auch das eingangs ausgewählte Bild von Schulten dazu ein, unserer Wege zu ziehen. Dann innezuhalten, uns umzuschauen, still zu werden, uns auf das zu besinnen, was uns trägt. Vor allem das Licht wahrzunehmen, das alles bestrahlt und erhellt. Schulten lädt uns ein, mit neuem Blick auf die Landschaft und auf unser Leben zu schauen: Dann wird uns das Geheimnis der Welt und von Weihachten aufgehen: Alles ist von Gottes Licht und Seiner Liebe durchdrungen. Gott will uns nicht in der Finsternis belassen. Es ist da, wahrnehmbar, so wie auf den Rahmungen der Bildmitte von Schulten, wo das Dunkle noch vorherrscht., dann aber durchdrungen wird. Anselm Grün interpretiert die Kunst von Schulten so: Die Bilder von Schulten lassen dich auf einmal innehalten und dann künden sie eine der Botschaften von Weihnachten: „Das Licht ist auch in dir. Das Licht hüllt auch dich ein. Und wenn du nach innen schaust, dann wirst du unter all dem Chaos, das auch in dir ist, auf dem Grund deiner Seele das Licht erkennen, das dort leuchtet… Indem ich mit dem Geschauten eins werde, werde ich auch eins mit mir selbst. In mir geschieht eine Verwandlung, die Verwandlung von Chaos in Ordnung, von Dunkelheit in Licht, von Zerrissenheit in Versöhnung und von Angst in Vertrauen.“ Letztlich ist es schöne Weiterentwicklung des alten Wortes von Angelus Silesius (1624-1677): „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren Und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“ Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser der TALPOST, ein gesegnetes Weihnachtsfest, eine besinnliche Zeit „zwischen den Jahren“ und ein gutes und gesundes neues Jahr 2025. Es steht unter der Jahreslosung aus dem 1.Thessalonicherbrief Kapitel 5, Vers 21: „Prüft alles und behaltet das Gute!“. Mit adventlichen Grüßen Ihr Frank-Matthias Hofmann, Kirchenrat (F.M.Hofmann ist in Lambrecht aufgewachsen, war lange Jahre Pfarrer in Ludwigshafen-Rheingönheim und ist nun Beauftragter der Evangelischen Kirchen für das Saarland. Seit bald zwanzig Jahren schreibt er Weihnachtsbesinnungen für die TALPOST, bei der er früher freier Mitarbeiter war) BU 5101 Beeindruckendes Kunstobjekt des niederländische Künstler Ton Schulten. Er sieht überall das Licht. Er schaut in seinen Landschaftsmosaiken, die an den Expressionismus erinnern, nicht nur auf das Äußere. Er schaut in die Tiefe.
Weihnachtsbesinnung: Das Licht wahrnehmen, das alles bestrahlt
„Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60,1-3)
Liebe Leserinnen und Leser der TALPOST!
Das Licht verwandelt alles. Es verwandelt Felder, Bäume und Häuser. Der niederländische Künstler Ton Schulten sieht überall das Licht. Er schaut in seinen Landschaftsmosaiken, die an den Expressionismus erinnern, nicht nur auf das Äußere. Er schaut in die Tiefe. Das Licht dringt in alles ein, es schafft Helligkeit und Heiterkeit; mitunter „Glaubensheiterkeit“, von der der Theologe Eberhard Busch spricht. Der Rahmen ist auf dem Bild noch dunkel. Er weist auf das Leben, das wie ein Schatten dahinfliegt und an uns vorüberzieht. Es weist auf das Dunkel im Leben, das unsere Sicht verschattet und uns manchmal mürbe zu machen droht. Ist das das Leben, das noch nicht vom Advent, der Ankunft des Messias, weiß? In dem Trübsal geblasen wird und wo die Hoffnung auf ein Morgen erstickt zu sein scheint. Eine trostlose Stimmung herrscht hier vor. Schwarze und tief dunkelblaue Farben herrschen hier vor.
Das weist uns auf die Lebensängste der Menschen hin, die in Kümmernissen leben, die von Krieg und Terror bedroht sind. In der es keine mitmenschliche Solidarität gibt und in der es mehr Neben- und Gegen- als ein Miteinander gibt. Dunkeldeutschland hat der frühere Bundespräsident Joachim Gauck die Orte genannt, in denen es kein Mitgefühl und Mitleiden mehr gibt, in dem Egoismus und Herrschsucht die Szenerie beherrschen. Gauck stellte im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 fest, dass es ein „helles Deutschland“ gebe, in dem sich freiwillige Helfer für Flüchtlinge engagieren und dass es ein „Dunkeldeutschland“ gebe, in dem Extremisten, Hetzer, Rechtsextreme und Fremdenfeindlichkeit aktiv sind. Und seitdem ist es ja auch nicht besser geworden. Wir fühlen es, dass unsere Demokratie und unser Rechtstaat bedroht sind. Wer Licht und Dunkel unterscheiden kann, kriegt das mit. Wir müssen uns gegen die Entwicklung zu einer immer stärkeren Spaltung der Gesellschaft und einer zunehmenden Verrohung im menschlichen Miteinander stemmen. Dafür mag die dunkle Seite des Bildes stehen.
Das Licht tritt aus dem dunklen Bereich hervor
Wenn Ton Schulten, der in Ootmarsum an der deutsch-niederländischen Grenze ein beeindruckendes Museum inmitten des vom ihm mit gestalteten Künstlerdorfes geschaffen hat, die dunklen Farben verwendet, so erinnert er auch an seine Erfahrung, die er nach einem Unfall auf Teneriffa hatte. Die Erfahrung hat ihn verändert: „Mitten im Leben sind wir mit dem Tod umgeben“ (Evangelisches Gesangbuchlied Nummer 518) aber auch seine Erfahrung: „Mitten im Tod sind wir vom Leben umgeben“ haben ihn geprägt. Schulten, ein überzeugter katholischer Christ, sah im Koma das Licht. Und das Schauen dieses Lichts hat seither seine Malerei geprägt. Das Licht hat ihm eine neue Existenz beschert. Es lässt Bäume zum Leben erwachen, sie grünen. Die winterliche Landschaft, zart angedeutet am Weiß der Dächer der Häuser und einigen Fluren in der Mitte des Bildes, und die farbenfrohe Helligkeit, die die Werke von T. Schulen auszeichnet, verdrängt die Finsternis: „Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hats nicht ergriffen.“ (Johannes 1,5) -
Der rote Himmel, die rote Sonne wirken so intensiv, dass sie als Abendrot wahrgenommen werden können. Die Felder und Flure wirken plötzlich einladend. Die roten Farben in der Mitte vermitteln Wärme und erinnern an den Stall von Bethlehem, in dem Mensch und Tier sich bergen konnten und das Wunder der Menschwerdung Gottes Ereignis werden konnte. Man möchte hineingehen in ein jedes dieser Häuser und staunen über das, was da geschehen ist. Dass Gott (jüdischer) Mensch wurde - Jesus in einer Krippe liegend und vom Atem der Tiere gewärmt.
Das Licht von Weihnachten dringt in unsere Dunkelheit
Es erhellt die dunklen Seiten des Bildes und strahlt nach dort aus. Man möchte den Blick gar nicht mehr von der wärmenden Mitte abwenden. Das Licht erhellt die verfinsterten Herzen der Menschen. Ja, der Rahmen ist noch dunkel. Doch dort, wo das Licht von Weihnachten hineinfällt, entsteht eine Atmosphäre von Heimat und Geborgenheit.
Pater Anselm Grün, Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, schreibt zu diesem Bild unter dem Titel „Es wird Licht“: „Heimat hat immer mit Geheimnis zu tun. Daheim sein kann man nur, wo das Geheimnis wohnt. Weil in dem Kind von Bethlehem das Geheimnis Gottes selbst in unsere Welt gekommen ist, bietet uns die Welt Heimat an. „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Weil das Wort Gottes in Jesus unter uns wohnt, werden unsere Wohnungen verwandelt in Orte von Heimat und Geborgenheit, von Dankbarkeit und Frieden.“ (in: A. Grün, T. Schulten, Vom Geheimnis des Weges. Vier Türme-Verlag o.J., S. 63, aus dem wir das Bild entnommen haben, wir weisen ausdrücklich empfehlend auf es hin).
Hoffnung auf eine gute Zukunft und auf bessere Zeiten
So vermittelt dieses Bild auch Hoffnung auf eine gute Zukunft- und auf bessere Zeiten in unserer Welt. So Vieles ist ins Wanken geraten:
Junge Menschen sind zunehmend orientierungslos, obwohl oder gerade, weil sie so viele Möglichkeiten wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit hatten. Die Covidpandemie hat viele aus ihren gewohnten Selbstverständlichkeiten herausgerissen und schmerzhaft erfahren lassen, dass diese Welt keine letzten Sicherheiten kennt. Der Krieg gegen die Ukraine, losgetreten aus Herrschsucht und Gier, hat für weitere Flüchtlingsbewegungen gesorgt. Erneut und wieder ist auch das Saarland gefordert, Menschen zu helfen, die vor Terror, Krieg und Zerstörung fliehen müssen. Hier ein menschliches Antlitz uns zu bewahren ist eine vordringliche Aufgabe, die auch denen vermittelt werden muss, die zunehmend unwillig werden und versuchen, Menschen gegeneinander auszuspielen: Flüchtlinge untereinander in verschiedene Kategorien einteilen oder auch sozial Benachteiligte bei uns gegen diejenigen auszuspielen versuchen, die zu uns kommen und die unsere Hilfe benötigen. Es macht uns das Herz sehr schwer, wenn in letzter Zeit wegen des Zurückweichens von Politik und Verwaltung wegen des vermehrt auftretenden Drucks von rechts Menschen abgeschoben werden, die hier mittlerweile gut integriert sind, die deutsche Sprache erlernt haben, in Kitas und Schulen gut mit anderen Kindern vernetzt sind oder eine Ausbildung oder einen Beruf erlernen wollen oder schon in Ausbildung sind. „Recht und Gesetz“ zu eng auszulegen ohne gerade hier angebrachte Abwägungen vorzunehmen kann in solchen Fällen gerade ein verkehrtes Zeichen setzen. Wir wünschen uns hier mehr Fingerspitzengefühl und mitmenschliche Empathie. Keinen Platz in der Herberge zu finden war das Los unseres Herrn Jesus, dies sollte uns gemahnen, Türen und Herzen offenzuhalten, denn „Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ (Hebräer 13,2)
Nichts wird so bleiben wie es ist
Es erwartet uns ein Jahr voller Herausforderungen
Aber auch die Transformationsprozesse in Gesellschaft, Staat und Kirche fordern uns zunehmend heraus: Nichts wird so bleiben wie es ist: Wir haben uns manchmal allzu gemütlich eingerichtet in unserer Weltsicht, die nun infrage gestellt wird. Manchmal kommen wir auch nicht mit den ökonomischen, technischen und digitalen Prozessen, die auf uns eindringen, zurecht. Als Kirchen wirken wir mit in den Transformationsprozessen. Nach wie vor setzen wir uns für die Bedürfnisse der Ärmsten ein, ob in der Härtefallkommission oder bei Migrationsfragen wie dem Kirchenasyl, ob im Beirat gegen Armut im Sozialministerium gegen Stromsperren und für den Aktionsplan gegen Armut oder im Sozialgipfel.
Welche Wege werden wir gehen im neuen Jahr gehen? Es wird ein Jahr voller Herausforderungen, das wissen wir. Nicht umsonst haben wir Christen eine theologia viatorum entwickelt, also die dynamische Begleitung Gottes auf der Menschen Wege. Dass Gott bei uns ist auf diesen Wegesstrecken ist, darauf dürfen wir hoffen. Wer auf dem Weg wandert, wandelt sich. Unser Leben ist immer ein Weg der Verwandlung. Wir bleiben nie stehen und ruhen uns auf dem Erreichten aus. So hat auch der Künstler Ton Schulten dies Motiv des Weges immer wieder auf seinen Bildern dargestellt. Wenn er mit seinem Hund durch die Landschaft wandert, hält er immer wieder inne und sieht genau hin, was es zu entdecken gilt. Dabei schaut er nicht nur auf das Äußere, sondern auch in die Tiefe.
Das Licht wahrnehmen, das alles bestrahlt
So lädt uns auch das eingangs ausgewählte Bild von Schulten dazu ein, unserer Wege zu ziehen. Dann innezuhalten, uns umzuschauen, still zu werden, uns auf das zu besinnen, was uns trägt. Vor allem das Licht wahrzunehmen, das alles bestrahlt und erhellt. Schulten lädt uns ein, mit neuem Blick auf die Landschaft und auf unser Leben zu schauen: Dann wird uns das Geheimnis der Welt und von Weihachten aufgehen: Alles ist von Gottes Licht und Seiner Liebe durchdrungen. Gott will uns nicht in der Finsternis belassen. Es ist da, wahrnehmbar, so wie auf den Rahmungen der Bildmitte von Schulten, wo das Dunkle noch vorherrscht., dann aber durchdrungen wird. Anselm Grün interpretiert die Kunst von Schulten so: Die Bilder von Schulten lassen dich auf einmal innehalten und dann künden sie eine der Botschaften von Weihnachten: „Das Licht ist auch in dir. Das Licht hüllt auch dich ein. Und wenn du nach innen schaust, dann wirst du unter all dem Chaos, das auch in dir ist, auf dem Grund deiner Seele das Licht erkennen, das dort leuchtet… Indem ich mit dem Geschauten eins werde, werde ich auch eins mit mir selbst. In mir geschieht eine Verwandlung, die Verwandlung von Chaos in Ordnung, von Dunkelheit in Licht, von Zerrissenheit in Versöhnung und von Angst in Vertrauen.“
Letztlich ist es schöne Weiterentwicklung des alten Wortes von Angelus Silesius (1624-1677): „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren Und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser der TALPOST, ein gesegnetes Weihnachtsfest, eine besinnliche Zeit „zwischen den Jahren“ und ein gutes und gesundes neues Jahr 2025. Es steht unter der Jahreslosung aus dem 1.Thessalonicherbrief Kapitel 5, Vers 21: „Prüft alles und behaltet das Gute!“.
Mit adventlichen Grüßen
Ihr
Frank-Matthias Hofmann, Kirchenrat
(F.M.Hofmann ist in Lambrecht aufgewachsen, war lange Jahre Pfarrer in Ludwigshafen-Rheingönheim und ist nun Beauftragter der Evangelischen Kirchen für das Saarland. Seit bald zwanzig Jahren schreibt er Weihnachtsbesinnungen für die TALPOST, bei der er früher freier Mitarbeiter war)
BU 5101
Beeindruckendes Kunstobjekt des niederländische Künstler Ton Schulten. Er sieht überall das Licht. Er schaut in seinen Landschaftsmosaiken, die an den Expressionismus erinnern, nicht nur auf das Äußere. Er schaut in die Tiefe.