von Harald König
In keiner mir zugänglichen Sammlung alter Postkarten ließ sich eine Weihnachtskarte finden. Doch bei Klaus Kullmer aus Elmstein war ich an der richtigen Adresse – er konnte mit einem seltenen weihnachtlichen Motiv aushelfen.
Ein kleines, aber eindrucksvolles Zeitdokument ist diese Grußkarte, die vermutlich im Jahr 1956 erschienen ist. Produziert wurde sie von Korr’s Großverlag in Schwalbach am Taunus, einem damals weit verbreiteten Ansichtskartenverlag, der zahlreiche Orts- und Festtagskarten herausgab. Gedruckt wurde die Karte von der Graphischen Kunstanstalt in Frankfurt-Höchst, Bahnstraße 17 – einem spezialisierten Kunstdruckbetrieb, der für hochwertige Bild- und Kunstkarten bekannt war.
Die Karte zeigt eine stimmungsvoll gezeichnete Winteransicht von Elmstein: verschneite Dächer, der markante Turm der Elmsteiner Burgruine sowie der von Wald umrahmte Ortskern vermitteln die Atmosphäre eines ruhigen, festlichen Dorfes in der Adventszeit. Ergänzt wird das Ortsmotiv durch eine brennende Kerze und Tannenzweige – typische Weihnachtssymbole der 1950er-Jahre, die vielen Grußkarten dieser Zeit ihre besondere Wärme verliehen.
Der auf der Rückseite aufgedruckte Hinweis „470/56“ lässt darauf schließen, dass es sich um den 470. Druckauftrag des Jahres 1956 handelt. Damit gehört die Karte zu einer Epoche, in der handgezeichnete Ortsansichten noch weit verbreitet waren und liebevoll gestaltete Festtagsgrüße ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtszeit waren.