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Talpost Lambrecht
Ausgabe 6/2023
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Zukunft des Gemeinschaftshauses auf der Zielgeraden

Die gerade neu eingebauten Eingangstüren zum Gemeinschaftshaus sollen sich nach dem Wunsch des Stadtrates weiterhin für Veranstaltungen öffnen. Der Stadtrat sucht gemeinsam nach einem Weg, um das Weiterbestehen des Hauses zu sichern.

Stadtrat setzt sich unter Druck: In zwei Jahren muss Entscheidung gefallen sein

(ve) Seit vier Jahrzehnten ist das Gemeinschaftshaus in Lambrecht die „gute Stube“ der Stadt, alle Lambrechter und die Vereine sind stolz auf ihr attraktives Gebäude, in dem gerne gefeiert wird. Aber in dieser langen Zeit seit Bestehen konnte das Haus nie kostendeckend geführt werden, die Liquidität des Hauses musste durch die finanzielle Beteiligung der Stadtwerke gesichert werden. Die turbulente letzte Zeit, besonders auf dem Energiemarkt, lässt die Zukunft des Hauses ins Wanken bringen, denn es muss mit nachlassenden Gewinnen der Stadtwerke und damit entsprechendem Rückgang der Zahlungen an die Gemeinschaftshaus-GmbH gerechnet werden. Die Liquidität des Hauses ist nur noch für die kommenden zwei Jahre gesichert, anschließend würde die Insolvenz drohen, wenn keine geeigneten Rettungsversuche greifen.

Ein erster Versuch, mehr Geld über eine Verpachtung des Hauses generieren zu können, war erfolgversprechend gestartet, als ein Investor gefunden war, der die Säle pachtete, um hier eigene Events anzubieten. Leider fiel der Start in die Zeit der Pandemie und auch in der Nachfolgezeit war er wenig erfolgreich, die Besucher blieben aus, es mussten Veranstaltungen abgesagt werden, worauf der Pachtvertrag gekündigt worden war. Ein Nachfolger als Saalpächter ist nicht in Sicht. Jetzt hat die Gemeinschaftshaus-Geschäftsführung mit Tanja Bundenthal-Beck und Christine Klein die Arbeit übernommen und versucht selbstständig die Säle an Interessenten zu vermieten.

Vor diesem Hintergrund hat sich der Stadtrat einen eigenen „Brandbrief“ geschrieben, der am Dienstag in der Stadtratssitzung diskutiert und einstimmig genehmigt wurde. Für die kommenden zwei Jahre werden alle geplanten größeren Investitionen zurückgestellt, es soll in dieser Zeit ein neuer Pächter gefunden werden. Bis Ende 2024 sollen dann die „Zukunftsperspektiven“ für das Gemeinschaftshaus Lambrecht final festgelegt werden. Angesprochen – und weitgehend abgelehnt - worden war auch ein möglicher Verkauf des Hauses, die Rückführung der GmbH in das Vermögen der Stadt und auch ein Abriss des Gebäudes mit Nutzung der Fläche als Baugelände war nicht gewollt. Die zwei Jahre als Ziel sind auch beeinflusst durch die „für zwei Jahre“ im Schulungsraum untergebrachte provisorische Kindergartengruppe. Außerdem befinden sich im Untergeschoss die Sanitärräume für den Sportbetrieb auf der Jahnwiese.

Pro Jahr sind Einnahmen von mindestens 150.000 Euro notwendig, informierte Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller. Ganz problemlos und ohne „kleine“ Investitionen verlaufen die kommenden zwei Jahre nicht, denn nach der Kündigung des Contracting-Modells zur Energieversorgung muss die Heizung wieder über konventionell bestehende Gas-Thermen erfolgen, deren Funktion noch überprüft werden muss.

Die Zukunft des Gemeinschaftshauses wurde ausgiebig diskutiert, alle Fraktionen waren sich einig, das Haus zu erhalten und notwendige kleinere Investitionen auszuführen, doch gingen die Meinungen auseinander, ob zuerst eine Außen- oder doch eine Innen-Renovierung vorzunehmen sei, um einem möglichen Pächter den Neustart zu erleichtern. An Kostenschätzungen zu Investitionen wurden genannt: Betonsanierung 50.000 Euro, neue Stühle und Tische 20.000 Euro, Einbau einer Küche 12.000 Euro, Malerarbeiten 30.000 Euro, neue Fenster in der Wohnung 20.000 Euro.