Das Männerballett begab sich auf eine Kreuzfahrt mit dem Traumschiff
Die „zwee Brieder“ (Peter Dörrzapf und Martin Groß) sorgten mit ihrem hintergründigen Zwiegespräch für große Lacherfolge in der Prunksitzung
DJ Ötzi (Markus Kern) sorgte bei der FKL-Starparade für ausgelassene Stimmung.
(ve) Die Lambrechter Fasnacht hat nach der Corona-Unterbrechung der Jahre 2021 und 2022 überzeugend 2023 wieder zurück in die Fasnachts-Spur gefunden. Das 66jährige Jubiläum durfte leider nicht gefeiert werden, so wurde in diesem Jahr 2023 einfach nachgefeiert unter dem Motto: „5 mal 11 plus wilde 13“. Dieser „Neustart“ gelang aus einem Guss, die Regie hätte nicht besser die Harmonie der Darbietungen umsetzen können, die Auswahl zwischen Sketchen, Kokolores, Tanz, Musik und auch politischen Vorträgen waren harmonisch abgestimmt und führten von einem Höhepunkt zum anderen. Schon der Einzug mit dem Flash-Mob „Was für eine geile Zeit“ stimmte auf die zu erwartenden Höhepunkte ein. Auch der äußere Rahmen in der Narrhalla präsentierte sich fein abgestimmt in der Dekoration und im Service an den Tischen, auf der Bühne gelang der Spagat zwischen traditionellen und modernen Elementen. Eingebunden in die Sitzung waren auch Ehrungen langjähriger FKL-Aktiven und Mitglieder.
Sitzungspräsident Markus Kern begrüßte mit seinem Elferrat die erwartungsvolle Narrenschar und freute sich mit seinem Stellvertreter Maximilian Henrich, dass das närrische Volk wieder in großer Zahl gekommen war, um gemeinsam in die Welt der Lambrechter Fasnacht einzutauchen. Mit dabei war wieder mit dem Duo Fair-Play, die „Haus- und Hofkapelle“. Büttenredner, Garden und Tanzgruppen präsentierten sich sehr gut vorbereitet und äußerst motiviert, entsprechend ausgelassen und fröhlich war die Stimmung im Saal.
Die Kleinsten waren zu Beginn wieder die Größten, denn der Tanz der Purzelgarde stimmte auf das Kommende ein. Einen weiteren ersten Höhepunkt setzte „Prinz Meck Mäh“ (Markus Kern), der besondere Ereignisse in der Stadt witzig, frech, scharfzüngig und satirisch sowie gesanglich glossierte. Da war zunächst der Weihnachtsbaum „für alle“ auf der Friedrich-Ebert-Brücke, dessen Kerzen jedoch nicht leuchteten, weil der „Steiger“ zur Kerzenmontage nicht einsatzbereit war. Ein weiteres Thema war die Corona-Pandemie und der von Wildschweinen teilweise umgepflügte TSV-Rasenplatz. Respekt aus der Bütt sprach „Prinz Meck Mäh“ dem Stadtbürgermeister aus, denn „Charles war als Viehsalzstreuer“ auf glatten Straßen mit dem Bauhof im Rahmen eines Noteinsatzes unterwegs. Den Betroffenen der Flut an der Ahr sprach er sein Mitgefühl aus und er hofft, dass gleiches nicht bei uns geschieht: „Gott schütze die Ahr und das Lambrechter Tal“. Traurig zog der Pächter aus dem „ehrenwerten Haus“, dem Gemeinschafshaus aus, weil die gebotenen Events nicht ausreichend gut besucht worden waren.
Den Finger in die Wunde legte Prinz Meck Mäh besonders in der Verurteilung eines „Zerstörers“, der randalieren darf, Hausfriedensbruch begeht und nach deutschem Recht offenbar nicht entsprechend bestraft werden kann. Wer randaliert, darf nicht ohne Folgen sein zerstörerisches Werk fortsetzen und Straffreiheit genießen, forderte er und Prinz Meck Mäh sprach mit seiner öffentlichen Kritik an diesen Taten den Zuhörern aus dem Herzen, die mit „Bravo-Rufen“ seine Rede quittierten.
Mit Schmiss und Eleganz zeigte die Kindergarde ihren Tanz, anschließend erzählte die „Wildsau vun Lambrecht“ (Peter Dörrzapf) von seinen Erlebnissen. Das achtjährige Tanzmariechen Elsa Kronen gab als Tanzmariechen sein Debüt auf der Bühne und leitete über zum Party-Hit „Annemarie“ durch Markus Becker (Marko Pfister), bevor das zweite und ältere Tanzmariechen Lea Kaiser flotte Sprünge zeigte und mit einer Rakete bedacht wurde. In der harmonischen Programmgestaltung sorgten die „alten Schachteln“ (Caroline Melzer und Frank Grün) für zahlreiche Lacher, bevor das Tanzpaar Franziska Münch und Leon Kaiser perfekte Tanzschritte zeigte und mit einer weiteren Rakete belohnt wurde.
In dem Programmteil der Tänze und Schunkelrunden sorgte das Zwiegespräch von Peter Dörrzapf und Martin Groß für einen besonderen Höhepunkt, stieg doch erstmals seit Jahren wieder ein Pfarrer in die Bütt. Die Pointen saßen, die gespielten Verwechslungen und Missdeutungen von Erlebnissen in der Dusche sorgten für besondere Lacherfolge. Den Schlusspunkt im ersten Teil der Sitzung setzte die Juniorengarde mit ihrem gut einstudierten Gardetanz.
Mit der großen Schau der „Gäsbockbrieder“ startete die Prunksitzung in die zweite Hälfte mit Stimmungsliedern, die zum Mitsingen anregten. Gerne begab sich das närrische Publikum mit den Sängern auf ihre musikalische Weltreise. Die verjüngte Prinzengarde ließ beim Gardetanz die Beine fliegen und von der Leistung überzeugt verkündete der Präsident: „hervorragend, hier wächst etwas zusammen!“ So ganz nach dem Geschmack des Publikums zeigte sich musikalisch und tänzerisch das Damenballett, das erst nach einer Zugabe umjubelt die Bühnenbretter verlassen konnte.
Bevor die männlichen Kollegen beim Männerballett ihren einfallsreichen Schautanz in Anlehnung an das „Traumschiff“ mit Kapitän, Schiffsarzt und Koch samt Mannschaft starteten und für Unterhaltung sorgten und raketen-belohnt einen weiteren Höhepunkt setzten, sorgte Peter Frey als „Charmeur“ mit einer Witz-Kanonade für Lacher. Die Gäsbock-Show trieb ihrem Höhepunkt entgegen mit der Traditions-Hymne „FKL – Du ist mein Leben“, die überleitete zum Flug der Schautanzgruppe nach Mallorca mit szenischen Höhepunkten samt Licht- und Ton-Effekten. Das Schlussbild stellte die FKL-Starparade dar, gespickt mit Party-Hits wie Layla und dargeboten von Milva, David Hasselhoff, DJ Ötzi und anderen.
Traditionell erklang die fast nicht enden wollende Fasnachts-Hymne „Doch wir, wir bleiben hier …“. Es versammelten sich singend und schunkelnd alle Aktiven auf der Bühne und lagen sich freudig in den Armen, denn es war ihnen gelungen, eine perfekt durchgeführte Prunksitzung nach der Corona-Unterbrechung wieder neu gestartet zu haben. So war Präsident Markus Kern voll des Lobes über das Engagement seiner Aktiven sowie den Helferinnen und Helfern hinter der Bühne, denn alle hätten viel Herzblut in diesen fasnachtlichen Neustart investiert. Gleichmaßen dankte er seinem „tollen“ Publikum, das den Funken der Narretei und des Frohsinns gerne aufgenommen und ausgelebt hatte.
Eine zweiseitige Bildnachlese folgt im Innern der heutigen Talpost-Ausgabe.