Wen es bis heute nicht irgendwie gepackt hat, wer bis jetzt noch nicht einmal „närrisch“ war und sei es vor dem Fernsehschirm, dem ist nicht mehr zu helfen. Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn er sich so ganz ohne Anlauf kopfüber in den verrückten Strudel stürzen würde, der in den nächsten Tagen noch wirbeliger, quirlender wird. Obwohl man es in keinem Jahr für möglich hält, man muss es immer wieder erleben: Narren schaffen nach dem Komparativ „närrischer“ auf Rosenmontag stets den steigernden Superlativ: „Am närrischsten“!
Man mag zu dem närrischen Treiben nun stehen wie man will, sicherlich ist es Veranlagungssache, ob man sozusagen termingemäß über den eigenen Alltagsschatten und damit über seine Sorgen springen kann. Aber wenn je eine Zeit dafür günstig ist, um den ganzen Krempel mal zu vergessen, dann sind es diese drei tollen Tage und das Wochenende, das sie einleitet.
Man sollte also nicht von vorneherein den Griesgram spielen, sich kopfschüttelnd vor all dem Übermut in seine vier Wände zurückziehen, denn das ist keinesfalls gut. Wenn man allein ist, kommen die Sorgen uneingeladen zu Gast – so sagt ein flandrisches Sprichwort, und es hat wohl recht. Man muss ja nicht gleich beschwingt und beschwipst dem närrischen Prinzen folgen, man kann auch den ruhigen Untertan spielen, hinterm Schöppchen, aber doch irgendwo bei fröhlichen Menschen, denen es auch schwerfällt, einmal im Jahr den Narren zu spielen.