Fasnacht vorüber

Nun ist alles vorüber! Beim mitternächtlichen Glockenschlag war der närrische Prinz, der Fasnacht und Karneval dieses Jahres so lachend beherrschte, plötzlich verschwunden. Niemand weiß, wohin er gegangen ist, keiner kennt sein Exil, und seine Untertanen nehmen die Orden von der Brust, die er ihnen verliehen hat, ziehen die Hofkleider aus, die sie bei den Audienzen trugen und werden aus närrischen Menschen wieder ernste Bürger.

Der Alltag hat uns alle wieder. Es ist nicht viel geblieben von der bunten Freude der Tage und Nächte, was man in den Schrank schließen oder in der Kiste auf dem Speicher aufheben könnte. Die Papierschlangen sind zerrissen, das Konfetti ist zerstäubt und die Musik ist verklungen. Aber die Erinnerungen sind geblieben …. Vergangene Träume … versunkener Glanz! Wie Seifenblasen zerplatzt das Glück, das der närrische Prinz so verschwenderisch schenkt. Aber wir wissen vom ersten Tag seiner Regentschaft an, dass es nur ein Scheinglück ist, dass seine Welt aus Buntpapier und Pappe, aus Goldflitter, künstlichen Augenwimpern und Schminke besteht. Und darum ist keiner von uns enttäuscht; wir schauen lächelnd zurück auf die närrische Zeit, pusten die letzte bunte Feder vom Kleid und wenden uns – mit saurem Sprudel statt Sekt im Glas – dem kommenden Frühling zu!