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Talpost Lambrecht
Ausgabe 7/2025
Stadt Lambrecht (Pfalz)
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In alten Zeitungen gestöbert

Prinzregent Luitpold von Bayern1911

von Harald König

Prinzregent Luitpold bereist die Pfalz

In alten Zeitungen blättern und herausfinden, was damals geschah – das klingt spannend und weckt die Neugier auf längst vergangene Geschichten. Nicht die Nachrichten von gestern, sondern wirklich alte Artikel, 100 Jahre und mehr zurück. Was wurde damals über unsere Talgemeinden in der Zeitung berichtet?

Diesmal führt uns die Zeitreise ins Jahr 1888 nach Lambrecht. In der Grünstadter Zeitung Nr. 222 vom 20. September 1888 ist zu lesen, dass Prinzregent Luitpold von Bayern während seines Besuchs in der Pfalz einen kurzen Zugstopp in Lambrecht einlegte – am 19. September 1888.

Lesen wir den Teil des Berichtes der sich auf Lambrecht bezieht.

In der Stadtchronik von Lambrecht wird dieses Ereignis nur knapp erwähnt. Dort ist nachzulesen, dass sich der Stadtrat bereits am 24. April 1888 mit der Bitte an den Prinzregenten gewandt hatte, seinen Hofzug in Lambrecht anzuhalten – als Zeichen des Dankes für die Aufnahme in die Liste der Städte. Zu diesem Anlass sollten Beamte und Stadträte im Festanzug erscheinen.

In der Weidenthaler Ortschronik hingegen findet das Ereignis keine Erwähnung.

Interessante Details liefert jedoch die Coburger Zeitung in ihrer Ausgabe Nr. 28 vom 21. September 1888: Demnach setzte sich der Hofzug nach einem begeisterten Empfang in Lambrecht unter großem Jubel wieder in Bewegung. Weidenthal wurde langsam durchfahren. Frau Fabrikbesitzer Marie Arntz hatte die besondere Ehre, dem Prinzregenten ein Bouquet in den Wagen zu reichen.

Prinzregent Luitpold von Bayern (1821–1912)

Luitpold von Bayern wurde am 12. März 1821 als dritter Sohn von König Ludwig I. von Bayern und Königin Therese geboren. Er war ein Mitglied des Hauses Wittelsbach und diente als bayerischer General.

Nach der Entmündigung seines Neffen, König Ludwig II., am 9. Juni 1886 und dessen Ertrinken im Starnberger See drei Tage später übernahm Luitpold ab dem 14. Juni die Staatsgeschäfte als Prinzregent des Königreiches Bayern. Er regierte bis zu seinem Tod am 12. Dezember 1912 und führte das Land durch eine Phase wirtschaftlicher, kultureller und technischer Blüte. In seiner Regierungszeit entwickelte sich München zu einem bedeutenden Zentrum der Kunst und Wissenschaft.

Luitpold war beim Volk beliebt und wurde als bodenständiger und pflichtbewusster Herrscher geschätzt. Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn Ludwig als Prinzregent nach.