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Talpost Lambrecht
Ausgabe 8/2024
Stadt Lambrecht (Pfalz)
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Pfarrer Martin Groß hinterlässt Spuren im Tal

Pfarrer Martin Groß: Abschied aus dem Tal

 

Er wechselt nach sechs Jahren zur prot. Kirchengemeinde Kandel

Schweren Herzens sieht die Tal-Bevölkerung den Wegzug von Pfarrer Martin Groß samt Familie nach sechsjähriger Tätigkeit nach Kandel. Er war 2018 als Nachfolger von Pfarrer Markus Diringer nach Lambrecht gekommen und führte das prot. Pfarramt Lambrecht-Lindenberg. Das Tal erlebte die Hochzeit des Pfarrers mit Pfarrerin Hildrun Groß und die Geburt ihres Sohnes Elias. Von Anbeginn seiner Tätigkeit suchte Pfarrer Groß den Dialog mit den Menschen der Region, er wollte allen Menschen „nahe“ sein, was ihm auch gelungen ist und die Grundlage seiner Beliebtheit im gesamten Tal darstellt.

Bei den Geißbock-Festspielen 2018 machte er sich gleich auch außerhalb der kirchlichen Veranstaltungen als „Remacle“ bekannt, der mit seinen vertriebenen Wallonen in das leer stehende Kloster St. Lambrecht einzog und die Tuchmacherei ins Tal brachte. Auch fünf Jahre später war er bei den Geißbock-Festspielen in der gleichen Rolle aktiv zusammen mit seiner Frau und dem kleinen Elias. Zusammen mit seiner Frau Hildrun übernahm er die Verpflichtung als „jüngstes Ehepaar“ im Jahre 2019 den Lambrechter Geißbock als Tribut für gewährte Weiderechte zur Versteigerung nach Deidesheim zu führen. Dieses Ereignis nahm das Fasnachtskomitee „Die Lambrechter Gäsböck“ zum Anlass den Jahresorden dem Pfarrer-Ehepaar zu widmen.

Nahtlos führte Martin Groß die Serie der „Sommerlichen Abendmusiken“ seiner Pfarrer-Vorgänger fort. Ein Hauptaugenmerk der Kirchenarbeit galt der Ökumene im Tal, die er weiter verstärkte durch einen ersten ökumenischen Tal-Gottesdienst mit allen Pfarrer-Kollegen. Ein besonderes Ereignis war das große Tauffest im Helmbachweiher und die Unterstützung der Friedensbewegung mit Begehung des Friedensweges. Der Jugend und den Senioren war Martin Groß in vorbildlicher Weise zugewandt, neben gemeinsamen Treffen zählten auch Jugendfreizeiten an der Nordsee und Seniorenfahrten zu den Aktivitäten. Gemeinsam gefeiert wurden auch die Reformationstage.

Die 700jährige ehemalige Klosterkirche war die Stätte seiner sonntäglichen Gottesdienste, wobei der die Nachbargemeinde Lindenberg nicht vernachlässigte. Dank seiner Verbindungen als studierter Kirchenmusiker waren hochkarätige Chöre und weitere musikalische Veranstaltungen in der Kirche mit der historischen Geib-Orgel zu Gast. Auch dem Erhalt des historischen Bauwerks von 1320 galt seine Aufmerksamkeit. Im Innern wurde eine neue Lautsprecheranlage installiert und auf dem Turm schlägt eine neue störungsfreie digitale Kirchturmuhr. Das Ziel, die Kirche behindertengerecht betreten zu können, hat er planerisch bis zur Genehmigung durchgeführt, die Ausführung wird er jedoch als zuständiger Lambrechter Pfarrer nicht mehr begleiten können.

Martin Groß (42) stammt aus Pirmasens, wo seine Eltern noch leben. Als Westpfälzer erlebte er eine unbeschwerte Kindheit in einem bäuerlich geprägten Pirmasenser Ortsteil, doch zur Kirche fand er über die Musik. Er spielte schon immer gerne Klavier und Cello. Als ihn seine Cellolehrerin zum Vorspielen bei kirchlichen Veranstaltungen mitnahm, habe er den Weg in die Jugendgruppen der kirchlichen Gemeinschaft gefunden. Er habe als Heranwachsender mitgeholfen, Jugendgottesdienste zu organisieren, gleichzeitig habe er das Orgelspiel erlernt und bei Gottesdiensten die „Königin der Instrumente“ gespielt. Nach seinem Abitur widmete er sich zunächst der Kirchenmusik und anschließend der Theologie an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau (Franken), wo er auch seine spätere Frau Hildrun kennenlernte. Nach dem Examen folgte das gemeinsame Vikariat in Schifferstadt, nach dessen Abschluss übernahm Martin Groß die prot. Kirchengemeinde Lambrecht-Lindenberg, Hildrun Groß wurde Pfarrerin für Meckenheim und Teile von Haßloch.

Am Sonntag, 25. Februar 2024, 14 Uhr, wird er in der ehem. Klosterkirche durch Dekan Andreas Rummel verabschiedet. Seine Frau, Pfarrerin Hildrun Groß, war bereits am Sonntag zuvor in der Haßlocher Pauluskirche verabschiedet worden. Beide werden am 17. März, 17 Uhr, in der Georgskirche in Kandel in ihre neuen Ämter eingeführt werden.

Die Bewerbung nach Kandel sei auf keinen Fall eine Entscheidung gegen Lambrecht und das Tal gewesen, informierte Pfarrer Groß bereits am 26. Oktober 2023 in der Talpost. Er und seine Familie hätten sich im Tal wohlgefühlt und gerne hier gearbeitet. Rein private Gründe für den Wechsel seien entscheidend gewesen: In Kandel wurde die Möglichkeit geboten, dass Martin Groß und seine Frau mit insgesamt 1,5 Stellen beide direkt vor Ort arbeiten. Die lange Anfahrt/Rückfahrt nach und von Haßloch entfällt künftig. Die gewonnene Zeit kann Hildrun Groß der Familie widmen.