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Talpost Lambrecht
Ausgabe 8/2024
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Baustelle der Unzulänglichkeiten

Die Sandstein-Stufenanlage rund um den Kunigundenbrunnen wurde nicht fachgerecht durchgeführt, weshalb ein Baustopp erfolgte. Die Absperrung zeigt den momentanen Zustand, wobei der historische Brunnen wenig geschützt ist.

Die Straße an der Nordseite der Kirche wurde winterfest geschlossen, die Schäden durch die Mehrauskofferung wurden beseitigt. Hier sollen noch neue Leitungen eingebaut werden, bevor die Pflasterung beginnen kann.

Aktueller Blick auf die Westseite der Kirche mit dem Naturdenkmal „Friedenseiche“. Auf den Wurzeln der 150jährigen Friedenseiche sind unverständlicherweise ein Bagger und ein Bauwagen abgestellt. Das neue Portal zum barrierefreien Betreten der Kirche wird in die Westwand eingebaut.

Kirchenumfeld: Bauzeit von einst 34 Wochen bereits um ein Jahr hinausgezögert – Planer und Baufirma teilweise uneins – Momentan Stillstand auf der Baustelle

Einem Desaster gleicht die Baustelle rund um die ehem. Klosterkirche, die im Rahmen der Lambrechter Stadtsanierung II saniert werden soll, doch es „klemmt“ in vielen Ecken, der Zeitplan von einst 34 Wochen nach dem Baubeginn am 7. September 2022 kann längst nicht mehr eingehalten werden, mindestens ein Jahr Verzögerung (offiziell 52 Wochen) erscheint realistischer. Bei diesem Bauvorhaben herrschten Pannen an Pannen und nun folgen gegenseitige Vorwürfe zu unterlassenen Leistungen, Schadenersatzansprüche drohen, die Bauleitung hat die „Baustelle“ offenbar wenig im Griff. Die Baufirma wurde mehrfach aufgefordert, die Arbeiten zu forcieren und die Bauzeiten einzuhalten, trotz Aufforderung liege kein aktueller Bauzeitenplan vor. Die Baufirma konterte, den Bauzeitenplan nicht vorlegen zu können, weil die Kanalfrage planerisch noch nicht gelöst sei. Die Firma werde Baubehinderung anmelden und einen finanziellen Ausgleich für den nicht zu verantwortenden Stillstand beantragen. Dabei hatte es gut begonnen, nach der Ausschreibung erhielt die Firma Simgen GmbH aus Rodenbach, spezialisiert auf Erd- und Tiefbau sowie Landschaftsbau den Auftrag mit dem weitaus günstigsten Angebot.

Nach der Planung durch die Firma BBP – Stadt- und Landschaftsplanung Kaiserslautern, verantwortlich Roland Kettering, wurden die Arbeiten an der Südseite der Kirche begonnen. Um die Bodenverhältnisse zu verbessern war eine Mehrauskofferung und eine Verstärkung des Unterbaues erforderlich. Als die erste Ladung der Pflastersteine ankam, wurde der Verdacht laut, es könnte sich um gebrauchtes Material wegen farblicher Anhaftungen handeln, was jedoch durch einen Gutachter der Universität Kaiserslautern nicht bestätigt wurde. So wurde nach einer Unterbrechung das Natursteinpflaster fachgerecht in der Heinrich-Heine-Straße beginnend, eingebaut. Danach erfolgte durch die Firma Simgen ein Wechsel des Pflasterverlegers, dabei wiesen diese verlegten Flächen erhebliche Mängel auf.

Auch das Umfeld des Kunigundenbrunnens wurde fehlerhaft bearbeitet mit der Folge, dass die Sandstein-Stufenanlage neu hergestellt werden muss. Ansonsten sind die Flächen der Südseite der Kirche fertiggestellt, das verwendete und vorhandene Natursteinpflaster wurde in den Nischen der Kirchenmauer fachgerecht verlegt.

Die größten Probleme auf der Nordseite

Die Arbeiten an der Nordseite der Kirche brachten die größten Probleme, verursacht durch eine unaufgeforderte Mehrauskofferung, wodurch auch ein Fundament eines Pfeilers der Kirche und die Ecke des Gemeindehauses beschädigt wurden. Gutachter mussten eingeschaltet werden, die Bauarbeiten waren unterbrochen. Dann folgten ungünstige Witterungsverhältnisse und es bot sich an, die offene Baugrube winterfest zu machen, so wie sie heute noch besteht.

Im nördlichen Baufeld der Kirche lagen keine Kanalpläne vor, vorhandene Leitungen waren durch die Auskofferungsarbeiten zerstört oder beschädigt worden. Aus diesem Grunde wurde eine neue Sammelleitung mit Schachtbauwerk und Einleitung in den Hauptkanal in der Marktstraße geplant. Diese Baumaßnahme ist noch auszuführen.

Mittlerweile liegt auch die denkmalpflegerische Genehmigung für die Gesamtmaßnahme, ausgenommen die Kirchenvorfläche um die Friedenseiche, vor. Für diese Kirchenvorfläche wurde eine eigene Planung erstellt, der die Direktion Kulturelles Erbe und die Kirche zugestimmt haben. Diese Arbeiten werden nach einem Stadtratsbeschluss ausgeschrieben. Die Umsetzung erfolgt zusammen mit dem Einbau des neuen westlichen Kirchenportals, womit die Kirche somit barrierefrei erschlossen sein wird. Die Arbeiten auf der Nordseite der Kirche werden weitergeführt, danach erfolgt der abschnittweise Aufbruch der Hauptstraße und der Seitenflächen.