Verabschiedung des Pfarrer-Ehepaares Hildrun und Martin Groß durch Dekan Andreas Rummel (rechts) in der ehem. Klosterkirche in Lambrecht.
Neben der Entpflichtungsurkunde überreichte Dekan Andreas Rummel kleine Segensengel an Hildrun und Martin Groß, die sie auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten sollen.
(ve) Die proppenvoll besetzte ehem. Klosterkirche in Lambrecht war am Sonntag-Nachmittag wohl schon der Beweis dafür, wie beliebt das Pfarrer-Ehepaar Hildrun und Martin Groß in Lambrecht und dem gesamten Lambrechter und Elmsteiner Tal war. In einem Festgottesdienst wurde das Pfarrer-Ehepaar durch Dekan Andreas Rummel nach sechsjähriger Tätigkeit in der Verbandsgemeinde Lambrecht verabschiedet. Mit bunten Luftballons und großer Blütenpracht war der Altar geschmückt, die Bankreihen waren mit farbigen Papierketten und gefalteten Papierschiffchen geschmückt, um symbolisch auszudrücken, dass Hildrun und Martin Groß die „Segel gesetzt“ haben zu ihrem neuen Ziel, der evang. Kirchengemeinde in Kandel.
Nach dem Studium und dem Vikariat in Schifferstadt habe Martin Groß zum 1. Mai 2018 die evang. Kirchengemeinde Lambrecht-Lindenberg übernommen, die vergleichbar mit der „ersten Liebe“ war. Nach dem Ordinariat haben es ihm die Stadt und seine Bürger leicht gemacht, durch gegenseitiges Vertrauen Kontakte zu knüpfen. Hilfreich sei die aktive Teilnahme an den Geißbock-Festspielen 2018 und 2023 gewesen und die Führung des Tribut-Geißbockes 2019 zusammen mit seiner Frau Hildrun nach Deidesheim. Er habe stets das Gefühl gehabt, willkommen zu sein, sagte Martin Groß in seiner Predigt, doch nun steche er neu in See und drehe am Steuerrad. Man habe nun den Anker geworfen, die Verhandlungen um die Lambrechter Kitaplätze würden weitergeführt, das neue Eingangsportal zur Kirche stehe vor der Realisierung. Er empfahl, stets den Blick in die Höhe zu richten, gemäß der gotischen Architektur der ehem. Klosterkirche. Er sei mit seiner Familie nun auf „Fahrt“ und behalte Lambrecht und das Tal in guter Erinnerung. Sein Dank galt dem Presbyterium, den Pfarrer-Kollegen, dem Pfarrbüro, dem Dekanat, dem Verwaltungsrat und Uschi Theis als Leiterin der Kita Arche Noah, ebenso den örtlichen Vereinen, der Stadt Lambrecht für das erbrachte Vertrauen.
Dekan Andreas Rummel bediente sich in seiner Ansprache symbolisch dem Boot, das die Segel setzte, man sehe schweren Herzens den „Kapitän“ gehen, habe seine Arbeit im Tal doch große Früchte getragen und für großes gegenseitige Vertrauen gesorgt. Die Kooperation im Tal sei zusammengerückt, sichtbares Zeichen sei der gemeinsame Gemeindebrief, man arbeite fest im Team. Das Ehepaar Groß habe ihre Chance genutzt, künftig gemeinsam an einem Ort tätig sein zu können und seine Erfahrungen aus dem Dekanat Neustadt mitzunehmen. Das Ehepaar sei für die Kirche nicht verloren und es sei eine gute Wahl gewesen, sich für die Pfalz zu entscheiden. „Ihr seid gut gelandet und kommt Super klar mit den Pfälzern und Ihr werdet auch in Kandel Wurzeln schlagen“ so der Dekan. Beiden sei von Herzen Dank zu sagen, führte Dekan Rummel aus. Im Leben des Ehepaares Groß werde zum 1. März 2024 nun ein neues Kapitel aufgeschlagen, eine Zeitlang müsse Neues sortiert werden, es sei sich dem Umfeld anzupassen.
Dekan Andreas Rummel entpflichtete Pfarrer Martin Groß von seinem Amt als Pfarrer der Kirchengemeinde Lambrecht-Lindenberg. Seine Frau Hildrun war bereits zuvor als Pfarrerin in Meckenheim und Haßloch entpflichtet worden. Dekan Rummel mit den Assistenten Kathrin Füßer und Frank Wiehler segneten das Paar und sprachen Worte des Dankes und füllten symbolisch mit vielen kleinen Schokokugeln ein Glas. Dekan Rummel überreichte Hildrun und Martin Groß jeweils einen kleinen Segensengel für ihr weiteres Leben.
Der Festgottesdient zur Entpflichtung von Hildrun und Martin Groß als Pfarrer im Tal wurde musikalisch umrahmt vom prot. Posaunenchor Soli Deo Gloria Appenthal und dem prot. Frauenchor Cantilena aus Frankeneck, die Orgel spielte Simone Weber. Das Team der Kita Arche Noah fand sich spontan zu einem Chor zusammen, um musikalisch „Danke“ zu sagen.
Bei der anschließenden Feier in der Grundschul-Turnhalle betonte Harald Henrich für das Presbyterium, dass es nicht leicht falle, den Pfarrer „gehen zu lassen“ habe er als Hobbygärtner doch das Pfarrhaus und den Gemeindegarten gut bestellt. Jedenfalls könne sich Kandel über drei gelungene Exemplare aus dem Garten Gottes freuen: Martin, Hildrun und den kleinen Elias.
Pfarrer Frank Wiehler (Weidenthal) erinnerte Martin Groß an alle erste berufliche und familiäre Erlebnisse und Erfahrungen im Tal, die Kandel nicht bieten könne. Einzig für Söhnchen Elias hatte Pfarrer Wiehler die Mitteilung parat, dass er sich über einen ersten eigenen Sandkasten im Pfarramt Kandel freuen könne und er übergab einen kleinen knallgelben Bagger. Diakon Matthias Vorstoffel (Elmstein) sagte, man sehe Hildrun und Martin Groß nur ungern gehen, freue sich aber, beide als Bläser – wenn es ihre Zeit erlaubt - im Posaunenchor stets willkommen zu heißen. Er bot an, der Familie zum Abschied einen unterhaltsamen „Tag in Elmstein“ anzubieten. Für die katholische Pfarrgemeinde sprach Heiner Oppermann Abschieds- und Dankworte für gemeinsame Aktivitäten. Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller dankte dem Pfarrer-Ehepaar für seine Tätigkeit in der Stadt und der prot. Kirchengemeinde. Beide hätten sich für den Erhalt des Brauchtums vorbildlich eingesetzt, und der Bürgermeister empfahl, das Wachsen und Gedeihen ihres Hochzeitbaumes auf der Streuobstwiese „Bohnenäcker“ zu verfolgen. Der Umtrunk klang aus mit zahlreichen privaten Abschiedsworten und der Überreichung von kleinen Erinnerungsgeschenken. Vorbildlich hatte das Team der „Arche Noah“ samt dem Elternausschuss das „kalte Büffet“ vorbereitet.