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Stadt- und Land-Kurier Otterbach-Otterberg
Ausgabe 13/2025
Verbandsgemeinde Aktuell
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Nachrichten aus der Verbandsgemeinde

Nahwärmenetz in Otterberg

Die Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg hat gemeinsam mit der Stadt Otterberg über viele Jahre nach einer klimaneutralen Heizlösung für kommunale Gebäude und die Altstadtbevölkerung gesucht. Ein ursprünglich geplantes heißes Nahwärmenetz musste aufgrund eines fehlenden Standortes für eine Heizzentrale verworfen werden. Auch die Idee eines Blockheizkraftwerks wurde nach der Gaskrise aufgegeben.

Damit stellte sich die zentrale Frage: Wie können die Menschen in der Altstadt künftig heizen? Besonders betroffen sind jene, die weder Platz für eine Luftwärmepumpe im Außenbereich noch für eine Pelletheizung im Keller haben. Zudem stehen viele Gebäude unter Denkmalschutz und können nicht gedämmt werden.

Die Lösung: Ein kaltes Nahwärmenetz

Die Verbandsgemeinde hat daher gemeinsam mit Fachleuten die Idee eines kalten Nahwärmenetzes entwickelt. Dabei wird die Erdwärme aus 100 - 300 Meter Tiefe genutzt und mit einer Sole-Wärmepumpe auf Heizniveau angehoben. Die Effizienz liegt bei etwa 400 bis 450 Prozent – das bedeutet, dass aus 1 kWh Strom 4 kWh Heizwärme erzeugt werden. Bei den derzeitigen Strompreisen könnten wir mit 7,5 Cent pro kWh heizen – allerdings ohne Berücksichtigung der Investitionskosten.

Falsche Darstellungen und Vergleichsfehler

Es ist normal, dass es über den Weg wie man zu Lösungen für eine klimaneutrale Heizung zu unterschiedlichen Meinungen und Positionen kommen kann. Aber in Diskussionen, insbesondere auf Facebook und im Stadtrat, werden Fakten vermischt oder falsch dargestellt. Ein häufiger Fehler ist der Vergleich von Energiebezugspreisen mit Wärmevollpreisen.

Man will bei politischen Diskussionen nicht unnötig Öl ins Feuer gießen, aber ich möchte aber auch keine falsche Darstellungen unkommentiert stehen lassen. Daher hier einige Fakten:

Während beim Gaspreis nur die reinen Energiekosten betrachtet werden, umfasst der Wärmevollpreis:

  • Energiebezugskosten
  • Herstellungskosten der gesamten Anlage (inkl. Bohrungen und Wärmepumpe)
  • Wartungskosten

Vergleichbar wäre das mit den Gesamtkosten einer Gasheizung: Gaspreis + Zählerkosten + Anschaffung und Einbau eines Gasheizkessels + Schornsteinfeger- und Wartungskosten. Diese Kosten werden über die gesamte Lebensdauer einer Heizung berechnet und auf eine Kilowattstunde heruntergerechnet.

Die Bedeutung von Förderungen

Es ist wichtig zu wissen:

  1. Gas- und Ölheizungen erhalten keine Förderung – die Investitionskosten müssen vollständig selbst getragen werden.
  2. Wärmepumpen hingegen werden stark gefördert. Zudem hat die Verbandsgemeinde für ihr innovatives Konzept einen Klimaschutzpreis gewonnen und eine hohe Fördersumme erhalten.

Mit dem Beschluss des Stadtrats, aus dem Projekt auszusteigen, ist diese Förderung für die Stadt Otterberg jedoch entfallen.

Vergleichsfehler in der Debatte

Ein besonders irreführender Vergleich wurde gezogen:

  • Ein Gaspreis von 9 Cent/kWh wurde einem Wärmevollpreis von 32 Cent/kWh (ohne Förderung) gegenübergestellt.
  • Bei einer Förderquote von 70 Prozent reduziert sich der Wärmepreis auf 18 Cent/kWh – und dabei sind bereits Wartung und Wärmepumpenkosten enthalten. Wie die tatsächliche Förderquote nach dem Ausstieg der Stadt ist, wissen wir derzeit noch nicht.

Weitere Falschinformationen

  • Die Stadthalle hat bereits eine funktionierende Heizung. Falsch! Die Heizung ist über 30 Jahre alt und damit an ihrem technischen Lebensdauerende
  • Alle Gebäude müssen umgebaut und gedämmt werden. Ebenfalls falsch! Die denkmalgeschützten Gebäude der Verbandsgemeinde werden nicht umgebaut. Bestehende Heizkörper bleiben erhalten – es entfällt lediglich die Nachtabsenkung. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass Wärmepumpen auch im Altbau effizient arbeiten. Mehr dazu können sie über den YouTube-Link.erfahren.

Langfristige Perspektive: Die Zukunft ist klimaneutral

Wer heute eine neue Heizung installiert, muss die kommenden 30 Jahre im Blick behalten. Deutschland hat sich international verpflichtet, ab 2045 klimaneutral zu sein. Das bedeutet:

  • Gas- und Ölheizungen werden dann nicht mehr erlaubt sein.
  • Die CO₂-Bepreisung wird steigen. Der Bundestag hat bereits beschlossen, ab 2027 den europäischen Emissionshandel für Verkehr und Wärme (ETS-2) einzuführen.
  • Der heutige CO₂-Preis von 55 €/Tonne könnte auf 200 €/Tonne steigen. Diese Entwicklung wurde im Stadtrat weitgehend ignoriert.

Folgen des Stadtratsbeschlusses

Durch den Ausstieg der Stadt Otterberg:

Wird das Bohrsondenfeld kleiner gebaut – ein späterer Anschluss ist nicht mehr möglich.

Entfällt die hohe Förderung aus dem KIPKI-Programm für die Stadt.

Trotzdem bleibt eine Chance

Die Verbandsgemeinde hält weiterhin Anschlussmöglichkeiten für die Bevölkerung offen.

Wir bauen das kalte Nahwärmenetz und werden beweisen, dass es auch in Altbauten und denkmalgeschützten Gebäuden effizient funktioniert.

Anschließend werden wir der Bevölkerung ein Angebot für einen Anschluss unterbreiten.

Humorvolle Lesung zum Internationalen Frauentag

Zum Internationalen Frauentag luden die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Kaiserslautern und der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg gemeinsam mit dem Landfrauen-Kreisverband Kaiserslautern am 9. März 2025 in den Pavillon der IGS Otterberg ein.

Nach den Grußworten von Landrat Ralf Lessmeister und Bürgermeister Harald Westrich, der die Entwicklung der Frauenrechte seit Gründung der Bundesrepublik hervorhob, sorgte das Lese-Duo „Texttaxi“ für beste Unterhaltung. Kerstin Bachtler und Bodo Redner präsentierten mit viel Witz und Charme literarische Texte rund um Ehe, Geschlechterrollen und zwischenmenschliche Beziehungen. Von Heinrich Heine bis Wilhelm Busch zeigten sie, dass diese Themen zeitlos sind – und brachten das Publikum immer wieder zum Lachen.

Die Veranstalterinnen freuten sich über die große Resonanz und betonten, wie wichtig es sei, den Frauentag nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum gemeinsamen Lachen zu nutzen.