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Stadt- und Land-Kurier Otterbach-Otterberg
Ausgabe 26/2025
Verbandsgemeinde Aktuell
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"Um(WELT)denken" veranstaltet gut besuchten Themenabend: "Zwischen Graswurzel und Kronendach - das bunte Leben auf der Streuobstwiese"

Wer kennt sie noch mit Namen, die Vielfalt von Gräsern, die einst auf extensiv genutzten Wiesen wuchsen. Landwirtschaftlich intensiv genutzte Wiesen weisen in der Regel nur noch ganz bestimmte Futtergräser auf, die auch einen häufigen Schnitt vertragen.

Noch viel schlimmer ergeht es den Kräutern und Wiesenblumen. Wann sieht man heute noch bunte Wiesen? Dabei geht uns nicht nur ein Augenschmaus verloren, sondern auch Biodiversität und Artenvielfalt.

Dass es auch anders geht, zeigte die Referentin des Abends, Susanne Ecker.

Sie nahm die Teilnehmer, der gut besuchten Veranstaltung im Sulzbachtaler Bürgerhaus, mit auf eine "Reise", ins bunte Leben auf der Streuobstwiese.

Dabei ging es nicht nur um die Wiese als solche, sondern um die verschiedenen Lebensräume, angefangen beim Boden darunter, bis zur Luft darüber.

Susanne Ecker hat dies in 5 „Stockwerke“ eingeteilt und Leben und Wachstum in den einzelnen „Stockwerken“ erklärt. In diesem Zusammenhang ist sie auch speziell auf eins der mittleren Stockwerke eingegangen, nämlich die Feldhecken. Ihre Funktion wird in der modernen Landwirtschaft und dem Wegebau oft nicht verstanden, weshalb sie vielerorts Opfer von Schreddern werden. Ähnlich schädliche und obendrein unnütze Aktivitäten sind das Mulchen von Böschungen und Wegrändern. Durch das liegenbleibende Mulchgut, werden diese Bereiche aufgedüngt, was das Wachstum von Gräsern weiter fördert, aber gleichzeitig das Entstehen von Wildblumen und Kräutern unterdrückt.

Die Referentin hat besonderes Augenmerk auf das komplexe Zusammenspiel der einzelnen „Stockwerke“ gelegt und dass erst durch das Vorhandensein dieser einzelnen Lebensbereiche ein funktionierendes und robustes Ökosystem entsteht. So hat sie mit großem Sachverstand, aber sehr verständlich, die Bedeutung der Artenvielfalt dargelegt.

Die Natur ist aufgrund der Erderwärmung und immer größerem Flächenverbrauch gezwungen sich zu verändern. Dies gelingt nur, wenn eine möglichst große Biodiversität vorhanden ist.

Ein Beispiel ist die Bestäubung. Nur etwa 30% der Bestäubung wird von den sogenannten Honigbienen (Apis mellifera) verrichtet. Die vielen Wildbestäuber (Solitärbienen und Hummeln) sind schon bei niedrigen Temperaturen im Frühling unterwegs und deshalb wichtige Bestäuber, damit Felder, Bäume, Sträucher überhaupt Früchte tragen.

Es gilt Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schützen und auch neue zu schaffen. Susanne Ecker hat dargelegt, dass es nicht darum geht, die wirtschaftliche Nutzung auszuschließen. Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie.

So kann eine Streuobstwiese natürlich auch landwirtschaftlich genutzt werden. Entscheidend ist, wie und wann man mäht und ob und wie intensiv man die Wiese düngt.

Das gilt auch und gerade für den eigenen Garten oder die kleine Wiese hinterm Haus. Neben dem Rasen sollte man immer etwas Blühendes haben und es darf an Rändern und in Ecken gerne auch mal sogenanntes „Unkraut“ stehen bleiben, weil von den Wildkräutern die Artenvielfalt von Insekten, Käfern, Schmetterlingen und Co. direkt abhängt.

Lothar Sorger bedankte sehr herzlich bei Susanne Ecker für ihren hochkarätigen Vortrag und die souveräne Beantwortung der Zuhörerfragen. Er überreichte ihr im Namen der Gruppe "Um(WELT)denken" eine Geschenketasche mit nachhaltig produzierten und fair gehandelten Produkten aus dem EineWeltLaden.

Frau Ecker bedankte sich, dass sie aufgrund der Einladung von "Um(WELT)denken" die Möglichkeit hatte, vor einem so interessierten Publikum ihren Vortrag zu halten.

Lothar Sorger schloss die Veranstaltung mit dem Angebot an alle Bürgerinnen und Bürger, bei "Um(WELT)denken" mitzumachen. Die Gruppe ist über die Homepage der Verbandsgemeinde und über die Ehrenamtsplattform zu finden, oder direkt über Annerose Molitor-Schworm, Bärbel Kloos, Gerhard Scheer und Lsorger2016@gmail.com oder Hdy/SMS/WhatsApp 0151 15 70 21 50.