Am 01. Juli 2023 haben sich zahlreiche Familien Mathieu und weitere Mathieu-Nachfahren im Gasthaus Kraus in Otterberg zu einem Kennenlernen und einem gemeinsamen Mittagessen getroffen, wo auch Ergebnisse der Ahnenforschung präsentiert werden konnten.
Nach einem Empfang bei Secco vom Weingut Dieter Mathieu aus Edesheim/Pfalz wurde um 12 Uhr die Veranstaltung mit der Präsentation des Familienwappens, das den aus Burgund stammenden Mathieu-Familien im Jahr 1340 von Kaiser Ludwig dem Bayer überreicht worden ist, eröffnet.
Danach wurden die aus dem gesamten Bundesgebiet und aus Frankreich angereisten Gäste begrüßt. Anschließend sprach der 1. Beigeordnete der Stadt Otterberg, Herr Martin Müller, im Namen der Stadt ein Grußwort und ging auf historische Daten, die Otterberg so interessant machen, ein. Als Dankeschön wurde Herrn Müller ein Familienwappen der Familie Mathieu für das Stadtmuseum überreicht. Bei der Vorstellungsrunde wurden die Gäste mit Hinweis auf ihre Herkunft nach der jeweiligen Mathieu-Linie einzeln hervorgehoben. Insgesamt waren drei Mathieu-Linien vertreten.
Zum Ersten die Linie des Jean Paul Mathieu, der als Calvinist im Jahr 1720 in der französisch-reformierte Kirchengemeinde zu Otterberg aufgenommen worden ist.
Die zweite Linie bilden die Nachfahren von Jean Mathieu, der als Katholik sein Heimatdorf Velosnes im Norden von Lothringen an der belgischen Grenze um 1690 verlassen hatte und das erste Haus in Hangard, heute ein Stadtteil von Neunkirchen (Saar), baute. Dort ist ihm die 'Jean-Mathieu-Straße' gewidmet.
Chrisostimus Mathieu, geboren am 01.07.1801 in Ellwangen bei Leutkirch/Allgäu bildet mit seinen Nachfahren die dritte Mathieu-Linie, auch eine katholische Familie. Von ihm leben Nachfahren noch heute in Kaiserslautern, die durch Heirat allerdings den Familiennamen Mathieu 'verloren' haben. Zwischen dem Vorstellen wurden Grußworte vorgetragen aus Eichstätt in Bayern und aus den USA; Verwandte, die den Familientag auch gerne besucht hätten.
Dr. Kai Ratje Mathieu, aus der Linie der Otterberger Mathieu, hatte mit seinem Sohn Nikola Ahnentafeln präsentiert, die an der Wand angeschlagen wurden und bei den Besuchern großes Interesse weckten. Die große Übersicht der Otterberger Linie, in der sich die Besucher dieser Linie wiederfinden konnten, hatte ein Ausmaß von 5 Metern Länge.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen erläuterte Dr. Kai Ratje Mathieu die Geschichte der Otterberger Mathieu-Familien und den Text des Familienwappens. Hier heißt es: 'Die Mathieu aus Burgund stammend, sind eines guten Geschlechts und führen im blauen Feld zwei goldene Ringe, im roten Felde zwei silberne Sterne in Lilienform, welche die Reinheit der Familie bedeuten. Einen gekrönten Helm, worin ein Löwe, der eine Eichel hält, die das Wachstum des Stammes darstellt. Dieses Wappen erhielten sie unter Kaiser Ludwig der Bayer Anno 1340.'
Weiter ging er auf die Geschichte der französischen Glaubensflüchtlinge ein, deren Folgen die Ursache für die Flucht unseres Vorfahren Jean Paul Mathieu in die Pfalz war. Auch berichtete er von einem Schriftverkehr aus den 1930er Jahren seines Großvaters Lorenz Heinrich Mathieu mit Jakob Mathieu, einem Verwandten in Frankenthal, wo Erinnerungen der Vorfahren und die familiären Verbindungen niedergeschrieben sind. Weiter ist dokumentiert, dass unser Vorfahre Johann Daniel Mathieu, Sohn von Jean Paul Mathieu, die Otterberger Ziegelhütte gebaut und mit seinem Sohn Franz betrieben und auch bewohnt hatte. Ergänzend wurde darauf hingewiesen, dass von Franz Mathieu eine Ziegel existiert, die mit der Aufschrift 'Otterberg in Jahr 1799 Frans Mathie' im Stadtmuseum von Otterberg aufbewahrt wird. Auch erwähnte er die Forschungsarbeiten, die ins Landesarchiv nach Speyer führten, wo die Nachlassakten des Jean Paul Mathieu bis 1777 ausgewertet und dokumentiert wurden. Waltraud Mathieu aus Edesheim hatte es sich zur Aufgabe gemacht die reformierten Kirchenbücher von Lohnsfeld, wo Stammvater Jean Paul Mathieu lebte, zu durchforsten. Ihr verdanken wir u.a. die endgültige Identifikation unseres Stammvaters, nachdem sie den Eintrag über seinen Tod am 04.05.1777 in Lohnsfeld finden konnte.
Weitere Nachkommen von Johann Daniel Mathieu erlernten auch das Zieglerhandwerk und zogen weiter auf andere Ziegelhütten, wo sie arbeiteten und zum Teil auch wohnten. Besonders sind die Ziegelhütten in Kindsbach, Schüren bei St. Ingbert und Weilerbach zu erwähnen, wobei die ehemalige Weilerbacher Ziegelhütte noch heute von Ria Mathieu, Urur-Enkelin des ersten Weilerbacher Zieglers Jacob Mathieu, bewohnt wird.
Mehrere Gäste nahmen eine Besichtigung des Stadtmuseums, das anlässlich unserer Veranstaltung dankenswerter Weise von Herrn Dieter Reiland geöffnet wurde, wahr. Hier konnten sie nun auch das Original der bereits erwähnten 'Frans Mathie Ziegel' bestaunen. Zum Abschluss stand ein Besuch der Abteikirche auf dem Programm.
Im Namen des Forschungs- und Organisationsteams darf ich mich herzlich bei dem Beigeordneten der Stadt Otterberg, Herrn Martin Müller, für das Grußwort und den Vortrag bei unserem Familientreffen bedanken. Ein Dankeschön richte ich auch an die Familie Kraus und ihr Team, die uns während der Planung unterstützte und für die sehr gute Bewirtung sorgte.