Ein erfreulich großes Publikum füllte am Sonntagnachmittag die Abteikirche Otterberg und ließ sich von der Klangpracht barocker Musik tragen. Trompete und Orgel, beides Instrumente mit besonderem Rang, verbanden sich zu einer Einheit, die in dieser Form nur selten zu erleben ist.
Das Altenburger Trompetenensemble mit Waldemar Jankus und Dirk Wittfeld hatte gemeinsam mit Organist Jens-Peter Enk (Altenberger Dom) ein Programm zusammengestellt, das Originalwerke wie Bearbeitungen aus dem 18. Jahrhundert vereinte.
Komponisten wie Johann Friedrich Fasch, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi und John Stanley standen für eine musikalische Reise quer durch Europa.
Besonders eindrucksvoll war Vivaldis Concerto für zwei Trompeten, das melodische Feinheiten mit virtuosen Spielfiguren verband. Die beiden Trompeter überzeugten durch brillante Tongebung, lupenreine Intonation und eine klare, dialogische Spielweise. Nicht Effekte oder Selbstdarstellung bestimmten die Darbietung, sondern das Herausarbeiten barocker Stilelemente wie Vorhaltsmelodik, Imitation und kunstvolle Figuration. Enk erwies sich dabei als sensibler Partner, der die Goll-Orgel nicht nur als Begleitung, sondern als gleichberechtigten Klangträger einbrachte. Mit hoher stilistischer Kompetenz und technischer Bravour gelang ihm ein feinsinniges Wechselspiel mit den Trompeten, geprägt von Transparenz und dynamischer Balance.
Einen Höhepunkt bildete die Aufführung von Johann Sebastian Bachs Orgelfantasie in C-Dur, dargeboten in einer Fassung des niederländischen Organisten Sietze de Vries. Hier zeigte die Otterberger Orgel ihre ganze Bandbreite: von kammermusikalischer Klarheit bis zu monumentaler Strahlkraft. Auch Händels Orgelkonzert „Kuckuck und Nachtigall“ entfaltete seinen Reiz – mit feinen Naturanklängen und poetischer Leichtigkeit, die Organist und Instrument gleichermaßen zum Leuchten brachten.
So entstand ein Konzertabend, der historische Klangwelten nicht nur präsentierte, sondern sie in lebendige Gegenwart verwandelte. Die Verbindung von Trompete und Orgel erwies sich dabei als faszinierendes Zusammenspiel zweier Klangwelten, das die Zuhörer mit langem Applaus dankten.
Das nächste Konzert „Fragmentum“ – Auf der Suche nach dem verlorenen Klang findet am Sonntag, 14.09.2025 um 18.00 Uhr statt.