Die Veranstaltung „So geht Klimaschutz im Eifelkreis“ am 20.04.2023 in der Bitburger Stadthalle konnte die rund 300 Besucherinnen und Besuchern anschaulich über die Klimaschutzkonzepte der Stadt Bitburg, der Verbandsgemeinden Arzfeld, Bitburger Land, Speicher und Südeifel sowie zahlreiche Einzelprojekte informieren.
Markt der Möglichkeiten
Zu Beginn konnte man sich über aktuell laufende Klimaschutzaktivitäten bei insgesamt 24 Ausstellern informieren. Hier wurden Informationsangebote zu Fördermöglichkeiten bei der Gebäudesanierung und zu PV-Anlagen, Lösungsvorschläge zu sozial gerechten Klimaschutzmaßnahmen sowie Informationen zu den Themen Lebensmittelverschwendung oder nachhaltigem Tourismus vorgestellt. Schulen im Eifelkreis präsentierten anschaulich ihre Projekte, wie z.B. ihre neu gegründete Klima-AG oder die Umweltbildung im Rahmen der Erzieherausbildung. Darüber hinaus fanden sich Infostände zu solidarischer Landwirtschaft, Wald im Klimawandel, Bürger-Energiegenossenschaften und nachhaltiger Mobilität.
Podiumsrunde „Klimaschutzkonzepte im Eifelkreis“
Zu Beginn des moderierten Programms begrüßte Landrat Andreas Kruppert die Besucherinnen und Besucher und beschrieb den Prozess zur Erstellung der Klimaschutzkonzepte. Es habe sich bestätigt, dass das Kooperationsvorhaben zwischen Kreis, Stadt und Verbandsgemeinden genau der richtige Weg war, um einerseits Kompetenzen zu bündeln und andererseits individuelle Klimaschutzkonzepte für jeden Kooperationspartner zu erstellen. In der anschließenden Podiumsrunde gingen Landrat Kruppert sowie die Vertreter der Stadt und Verbandsgemeinden auf ihre individuellen Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Konzeptphase ein.
Impulsvortrag „Global denken, lokal handeln“
Gastredner Prof. Dr. Henning Austmann forscht an der Hochschule Hannover an der Schnittstelle von Betriebswirtschaft und nachhaltiger Entwicklung. In seinem mitreißenden Vortrag beschrieb er zunächst sehr anschaulich, vor welchem dramatischen Problem wir alle stehen: durch das exponentielle Wachstum in den letzten 70 Jahren in vielen Bereichen der Wirtschaft werden unsere natürlichen Lebensgrundlagen zunehmend bedroht. Die Klimakrise ist dabei nicht das einzige existenzbedrohende Problem, sondern hängt eng zusammen mit anderen Krisen, wie z.B. dem Verlust der Artenvielfalt oder der Gefährdung der Süßwasservorräte. Professor Austmann: „Unser aktuelles Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ist nicht zukunftsfähig. Wir stehen zwangsläufig vor einem tiefgreifenden Wandel.“
Aktuell verursacht der Lebensstil des deutschen Durchschnittsbürgers einen Ressourcenverbrauch, der drei Planeten Erde entspricht. Da die bisherigen Anstrengungen nicht zum Ziel geführt haben, muss es zu einem ganzheitlichen kulturellen Wandel kommen. Es genügt nicht, allein auf technische Innovation zu setzen. Die Lösung liegt für Professor Austmann in einem Wohlstandsmodell, das unabhängig vom Wachstumsgedanken funktioniert. Er skizzierte abschließend eine Reihe von Lösungsvorschlägen, um diesen Wandel aus der Mitte der Gesellschaft anzustoßen. Dazu zählen zum Beispiel regionale, saisonale und fleischarme Ernährung, ressourcen- und flächenschonendes Wohnen oder Konsumgüter mit anderen teilen.
Weitere Informationen unter https://bitburg-pruem.klimaschutzportal.rlp.de