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Kreis Bitburg-Prüm
Ausgabe 2/2023
Aus dem Kreisarchiv
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Was die Körpericher vor 100 Jahren erleiden mussten

Das Jahr 1923 ging als das größte Krisenjahr der Weimarer Republik in die Geschichte ein. Der von der Reichsregierung finanzierte passive Widerstand von deutschen Beamten gegen die französische Besatzungsmacht zu Beginn des Jahres war der Ausgangspunkt dafür, dass sich die schleichende Inflation zu einer immensen Hyperinflation entwickelte, die die heutigen Ausmaße weit übertraf. Zudem fanden die Tätigkeiten der sogenannten „Separatistenbewegung“ in den rechtsrheinischen Gebieten im Jahr 1923 ihren Höhepunkt.

Der passive Widerstand führte in Bitburg, Prüm und Kyllburg zur Ausweisung hunderter Personen durch die französische Besatzungsmacht. Im Zuge dieser Ausweisungen erschien am 19.04.1923 die französische Gendamerie auf dem Bürgermeisteramt Körperich, um den damaligen Bürgermeister zu verhaften. Der Bürgermeister von Körperich erlitt jedoch einen Nervenzusammenbruch und wurde dienstunfähig geschrieben. In den Akten wird erwähnt, dass die Geschehnisse in der Bürgermeisterei Körperich zu viel für den Mann gewesen waren. Auch in der Bürgermeisterei Körperich waren Männer ins linksrheinische deutsche Reichsgebiet geschickt worden. Es handelte sich dabei fast nur um Zollbeamte aus den Orten Wallendorf, Bauler, Biesdorf, Kruchten oder Roth an der Our, die dieses Schicksal erleiden mussten (Archivsignatur 655,194 45, 68).