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Kreis Bitburg-Prüm
Ausgabe 33/2023
Allgemeine Mitteilungen
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Ein würdiger Ort der Erinnerung: Jüdischer Friedhof in Bollendorf mit LEADER-Unterstützung neugestaltet

Wand mit jüdischen Grabsteinfragmenten (Foto: Felsenland Südeifel Tourismus GmbH, Anna Carina Krebs)

Jüdischer Friedhof in Bollendorf mit LEADER-Unterstützung neugestaltet

Nach intensivem Einsatz der AG Jüdische Geschichte Bollendorf und nach monatelangem Arbeiten wurde das Projekt ´Neugestaltung der Gedenkstätte Jüdischer Friedhof in Bollendorf´ erfolgreich abgeschlossen. Bollendorf besaß bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein eine blühende jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge. Letztere wurde im Zuge der Novemberpogrome 1938 zerstört. Der jüdische Friedhof, der zwischen dem Ortskern von Bollendorf und dem Ortsteil Weilerbach am Hang zwischen terrassierten Streuobstwiesen liegt, wurde geschändet und die Grabsteine umgestoßen.

Im Rahmen der Neugestaltung, die unter anderem mit Mitteln der „Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur“ und des LEADER-Programms finanziert wurde, sind beschriftete Grabsteine aus der Außenmauer geborgen und durch Platzhalter mit eingearbeitetem Davidstern ersetzt worden. Die herausgenommenen Grabsteine wurden an der hinteren Friedhofsmauer fixiert. Überdies wurde eine Wegeführung über das Gelände angelegt und das Begräbnisfeld mit einer Streublumenwiese neu eingesät.

„Wir konnten sogar den ursprünglichen Zugang zum Gelände von 1919 sowie den Verlauf der einstigen Friedhofsmauer wieder sichtbar machen“, berichtet Frank Schmitt, der das Projekt geplant und begleitet hat. Weiterhin wurden zwei Informationstafeln des Naturparks Südeifel zur historischen Bedeutung des Ortes aufgestellt. Außerdem findet sich nun oberhalb des Friedhofareals ein Wanderparkplatz. Die Gedenkstätte ist damit direkt ins Wanderwegenetz des Naturparks Südeifel eingebunden.

Projektkoordinatorin Anna Carina Krebs von der Felsenland Südeifel Tourismus GmbH hebt hervor: „Der Friedhof stellt ein einzigartiges Zeitdokument für Rheinland-Pfalz dar, wie in der frühen Bundesrepublik mit der nationalsozialistischen Vergangenheit umgegangen wurde.“ Ortsbürgermeisterin Silvia Hauer betont: „Bei uns engagieren sich seit Jahren die Mitglieder der AG Jüdische Geschichte, insbesondere Karl-Wilhelm Gellissen, Frank Schmitt und Michael Weidert, unermüdlich dafür, dass das lokale jüdische Erbe bewahrt wird.“

Der jüdische Friedhof in Bollendorf stellt ein Mahnmal dar, das einerseits an die Verbrechen in der nationalsozialistischen Zeit, aber andererseits und vorrangig an den allzu oft zweifelhaften Umgang mit jüdischen Kulturzeugnissen in der Nachkriegszeit erinnern soll. Durch ihre Geschichte nimmt diese Gedenkstätte in der Südeifel eine besondere Stellung im Kontext jüdischer Erinnerungskultur ein – mit Blick auf Rheinland-Pfalz wie auch auf ganz Deutschland.