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Kreis Bitburg-Prüm
Ausgabe 49/2025
Seite 3
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Vortragsabend in Weidingen stößt auf großes Interesse: Altbausanierung als Schlüssel zum Klimaschutz

Foto: Kreisverwaltung

Rund 80 Besucherinnen und Besucher folgten am 20. November 2025 der Einladung der Kreisverwaltung zum Vortragsabend „Klimaschutz durch Altbausanierung – Graue Energie als Ressource“ im Dorfgemeinschaftshaus Weidingen. Ortsbürgermeister Johannes Fandel begrüßte die Gäste und verwies auf gelungene Sanierungen im Ort – ein sichtbares Zeichen gelebter Baukultur.

Architekt Hans-Jürgen Stein führte anschließend in die Grundlagen der Grauen Energie ein und erläuterte die Prinzipien Effizienz, Konsistenz und Suffizienz. Besonders aufmerksam verfolgten die Zuhörer seine Einschätzung zur regionalen Wohnraumsituation: Mit über 60 m² Wohnfläche pro Kopf liegt der Eifelkreis bundesweit an der Spitze – ein Fakt, der die Bedeutung ressourcenschonender Bauweisen unterstreicht.

Im Mittelpunkt stand die Frage „Abriss oder Sanierung?“. Stein zeigte die Vorteile einer Sanierung gegenüber einem Neubau auf, darunter die Weiterverwendung der im Bestand gebundenen Rohbauenergie, vorhandene Außenanlagen, der Wegfall neuer Erschließungsmaßnahmen sowie ein deutlich reduzierter Baustellenverkehr. Abschließend ging er auf resilientes Bauen ein – ein Ansatz, der in der regionalen Baukultur traditionell verankert ist. Beispielhaft nannte er geringe Dachüberstände in windreichen Regionen wie der Eifel, der Bretagne oder Irland.

Es folgten drei eindrucksvolle Praxisberichte:

Hanna und Fabian Weires stellten die Sanierung des historischen Pfarrhauses in Ringhuscheid (ca. 1712) vor. Originale Elemente wie Türen und Böden wurden bewahrt, ein entdeckter Brunnen bereichert heute die Küche.

Markus Thiex berichtete über sein Bauernhaus von 1856 in Bitburg-Matzen,

saniert ausschließlich mit ökologischen Baustoffen. Der Fußboden wurde ohne Bodenplatte auf verdichtetem Glasschaumschotter aufgebaut, und eine Wandheizung wird über eine Wärmepumpe betrieben – ein funktionierendes, nachhaltiges Konzept.

Michael Fandel präsentierte zwei Projekte aus Baustert: das denkmalgeschützte Jenn-Haus, das mit dem Baukulturpreis ausgezeichnet wurde, sowie die Sanierung der angrenzenden alten Schule. Trotz anspruchsvoller Anforderungen entstanden drei hochwertige Ferienwohnungen.

In der abschließenden Fragerunde nutzten viele Gäste die Gelegenheit zum Austausch. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie groß das Potenzial des Bauens im Bestand für Klimaschutz und regionale Lebensqualität ist.