Das Klinikradio im Saarlouiser Marienhaus-Klinikum ging am Montag zum 1000. Mal auf Sendung. Die Macher Günter Augst und Horst Gehl wurden dafür geehrt.
von Oliver Morguet
Saarlouis „Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit über so viele Jahre haben sie zahlreichen Patienten viel Freude bereitet“, lobte Krankenhausoberin Helga Schmitt die Macher: „Das Besondere daran ist, dass Sie auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen und diese ihre Musikwünsche äußern können. Für diese vielen Jahre und das enorme Engagement möchte ich Ihnen ganz herzlich danken.“ Als Anerkennung übereichte sie Günter Augst und Horst Gehl je einen Präsentkorb mit Gutem aus der Region.
Gehl stellte den Gratulanten, darunter auch der ärztliche Direktor Dr. Stephan Kremers, die kaufmännische Direktorin Natalie Hirschauer und die stellvertretende Pflegedirektorin Ellen Lösch, die selbstproduzierten Jingles vor, von denen das längere die jeweiligen Sendungen am Montagnachmittag einläutet und das kürzere zwischen den einzelnen Musiktiteln eingespielt wird. Gehl ist wie sein Partner Günter Augst von Beginn des Klinikradios 1993 mit dabei. Die beiden hatten in Herbert Nicolay und Walter Schäfer noch zwei Mitstreiter, die aber zwischenzeitlich verstorben sind.
Für die erste Sendung am 15. März 1993 war die Sakristei der Krankenhauskapelle zum Radiostudio geworden. Ab September 1994 stand dem Team dann ein eigener Raum für ihr Klinikradio zur Verfügung. Rund 40.000 Titel haben Augst und Gehl im Angebot. „Mittlerweile sind die natürlich alle digitalisiert, aber anfangs hatten wir eine Art Musikbox mit rund 300 CDs, wo wir die Musikwünsche ausgewählt haben“, berichtete Gehl.
Augst hat zudem sehr persönliche Erinnerungen an die Elisabethklinik, wie das Krankenhaus früher einmal hieß und heute im Volksmund immer noch genannt wird: Vor 60 Jahren haben meine Frau und ich in der Kapelle geheiratet, unsere beiden Kinder wurden hier geboren und wie haben hier unsere Goldene wie auch die Diamantene Hochzeit gefeiert“, erzählt er.
Für die 1000. Sendung am vergangenen Montag lagen insgesamt acht Musikwünsche vor, darunter ein Stück aus „Das Phantom der Oper“, einer der unzähligen Kulthits von Abba und ein Titel des niederländischen Schlagersängers Bruce Low. „Es sind vor allem ältere Menschen, deren Musikwünsche wir spielen. Meist sind damit ganz persönliche Erinnerungen verbunden, so dass die Erfüllung der Wünsche ganz oft auch eine emotionale Dimension hat“, betonen Augst und Gehl, die früher beide Lehrer an der Saarlouiser Vogelsangschule waren.
Die Aktion unter dem Motto „Sie wünschen, wir senden“, wird vom Freundes- und Förderverein begleitet, der im Anschluss an die Ausstrahlung die Patienten besucht und ihnen eine gelbe Rose überreicht. Außerdem bereiten Vorsitzende Theresia Gehl und Schriftführerin Ingeborg Wirth für die Moderatoren zu jedem Musiktitel einen kleinen Text oder ein Gedicht vor, das in der Sendung verlesen wird.
Zum Repertoire gehören auch selbst aufgenommene Stücke von Chören aus der Region, die öfter mal nachgefragt werden, und das Orannalied, das für Altforweiler, Felsberg und Berus eine besondere Bedeutung hat. „Das haben wir mal bei einer privaten Feier in der Kirche selbst aufgenommen“, erzählt Theresia Gehl. Übrigens: Das Klinikradio überträgt auch die Gottesdienste aus der Krankenhauskapelle in die Patientenzimmer.
„Ihre Arbeit ist eine besondere Form der ehrenamtlichen Zuwendung, die direkt beim Patienten ankommt und von diesen dankbar angenommen wird“, lobte Pastoralreferentin Kordula Wilhelm-Boos. Sie bedankte sich bei den Radio-Machern mit zwei Blumensträußen, bei denen je eine große Sonnenblume den Mittelpunkt bildete: „Weil für die Patienten mit der Erfüllung ihrer Musikwünsche die Sonnen aufgeht“, erläuterte die erfahrene Seelsorgerin.
„Die erste Sendung haben wir bei uns im Wohnzimmer auf einen Kassettenrekorder aufgenommen und in der Klinik über Mikrophon abgespielt“, erinnert Theresia Gehl, Ehefrau von Horst Gehl. Der erzählt, dass das Klinikradio anfangs eine Lizenz der Landesrundfunkanstalt benötigte und alle Sendungen aufzeichnen und für vier Wochen archivieren musste. Ans Aufhören denken Gehl und sein Partner noch nicht: „Vielleicht schaffen wir noch die 1111. Sendung, das wäre doch eine schöne Schnapszahl“, hofft Augst.
Infos: www.klinik.freundeskreis.de, Kontakt: Telefon (06831) 16-1665, E-Mail info@klinik-freundeskreis.de.