Am 68. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr gelobten im Saarland insgesamt acht Rekrutinnen und Rekruten aus dem Projekt „Ungediente für die Reserve“, der Bundesre-publik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Das feierliche Gelöbnis fand in Anwesenheit des Oberbürgermeisters der Garnisonsstadt Saarlouis, Peter Demmer, und dem neuen Kommandeur des Lan-deskommando Saarland, Oberst Uwe Staab, vor dem Offizierheim der Graf-Werder-Kaserne in Saarlouis statt.
Oberst Uwe Staab ging in seiner Begrüßungsrede auf die besondere Bedeutung eines fei-erlichen Gelöbnisses ein: „Dieser Schritt geht über ein Bekenntnis zu unserer Verfassung, zu unserer Gesellschaft, zu unseren Werten und Normen sowie zu unserem Volk weit hinaus. Denn dieses Treuebekenntnis erfordert die Bereitschaft, für das aktive Eintreten für unsere Werteordnung – und dabei unter bewusster Inkaufnahme der Gefahr für Leib und Leben – das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“ Zudem hob er das Konzept des „Staatsbürgers in Uniform“ hervor, welches seinen Ursprung in den Aussagen des preußischen Heeresreformers Gerhard von Scharnhorst hatte, dass „jeder Bürger eines Staates der geborene Verteidiger desselben“ sei. Das Interesse an dieser Ausbildung und am Engagement als Reservist im Heimatschutz sei ungebrochen hoch, was man auch an den hohen Teilnehmerzahlen an der Informationsveranstaltung „Zweiter Tag der Reserve“ im Juli 2023 gesehen hätte.
Der Saarlouiser Oberbürgermeister, Peter Demmer, begrüßte im Anschluss die Rekrutinnen und Rekruten in „Saarlouis, unserer Garnisonsstadt, deren Geschichte seit ihrer Gründung im Jahr 1680 durch den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. untrennbar mit dem Soldatentum verbunden ist.“ Die Graf-Werder-Kaserne und die dort stationier-ten Bundeswehrangehörigen seien ein unverzichtbarer Teil „unserer Identität, unserer Gemeinschaft und gehören genauso selbstverständlich zum Stadtbild wie das Rathaus oder die Ludwigskirche. Darauf sind wir stolz in Saarlouis.“
Es war bereits der zweite Durchgang dieser militärischen Grundausbildung zum “Solda-ten der Reserve”, die das Landeskommando Saarland als zuständige Dienststelle im Bun-desland anbot. In modularen Ausbildungsabschnitten mit insgesamt rund 230 Ausbil-dungsstunden erlernten die Frauen und Männer seit Juli 2023 alle militärischen Grundla-gen, um als Reservistin und Reservist im Heimatschutz zu dienen. Zu den Ausbildungs-schwerpunkten gehörten unter anderem Waffen- und Geräteausbildung, Gefechts- und Formaldienst sowie das Wehrrecht und Soldatengesetz.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Projekt „Ungediente für die Reserve“ stehen größtenteils bereits im Berufsleben, sind aber allesamt ungediente Zivilisten ohne Truppenerfahrung. So wie Jäger Diana, die bislang keinerlei Berührungspunkte mit der Bundeswehr hatte. In ihrer Rekrutenrede beschrieb die 40-jährige Mutter von zwei Kindern, warum sie diese Ausbildung gemacht hat: „Da ich bei der Fluthilfe wie auch bei der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich tätig bin und schon einiges erlebt habe, hat mich dies zum Nachdenken gebracht.“ Wenn in dem Land, in dem sie lebe, Krieg herrschen würde, dann würde sie bleiben und um das kämpfen, was ihr lieb und teuer sei: „Mein Land beschützen und versuchen, eines der kostbarsten Dinge zu verteidigen: Frieden und Frei-heit.“
So unterschiedlich wie die Zivilgesellschaft war auch die angetretene Truppe aufgestellt: Der jüngste Rekrut war 26 Jahre alt, der Älteste 49 Jahre. Das Durchschnittsalter lag bei 38 Jahren. Auch die beruflichen Hintergründe waren verschieden: Vom Werkstudenten und einem Fitnessökonom über einen Elektroniker sowie mehrere Kfz- und Industriemechaniker bis hin zu einem Medieninformatiker und einer Geschäftsführerin waren unter-schiedlichste Berufsfelder unter den Gelobenden abgebildet. Allen gemeinsam war, dass sie sich freiwillig für diesen Reservistendienst entschieden hatten und sich als Uniform-träger in der Reserve der Bundeswehr engagieren möchte. Ihre militärische Heimat werden die ausgebildeten Reservistinnen und Reservisten zukünftig in der Heimatschutz-kompanie Saarland finden.