Eleonore Merk (rechts) - hier mit Landrätin Dr. Susanne Ganster - betreut den Pflegestützpunkt Dahn für die Kreisverwaltung.
„Wichtig ist, das Passende zu finden.“ Ein vermeintlich banaler Satz, der die herausfordernde Arbeit der Pflegestützpunkte im Landkreis trefflich beschreibt. Denn so individuell wie die Menschen ist oft auch ihr Pflegebedarf. Was kann derjenige noch selbst, wo braucht er Unterstützung? Und wo findet er diese, am besten wohnortnah? Hier kommt Eleonore Merk ins Spiel, die mit ihrer Kollegin Elke Weyandt den Pflegestützpunkt Dahn betreut. Drei solcher Stützpunkte gibt es im Landkreis: in Dahn, Waldfischbach-Burgalben und Battweiler. In Waldfischbach-Burgalben betreibt die Ökumenische Sozialstation Waldfischbach e.V. den Pflegestützpunkt, in Dahn und Battweiler ist er in Trägerschaft des Landkreises.
Rund 300 neue Klienten zählt Eleonore Merk im Dahner Pflegestützpunkt jedes Jahr, über 1000 Beratungen sind es jährlich insgesamt, vom Telefonat bis zum Hausbesuch. Das Gros der Menschen, die Unterstützung brauchen, ist 80 Jahre und älter. Viele von ihnen kommen noch selbst zum Pflegestützpunkt, bei anderen kommen Angehörige oder der Partner vorbei. Merk rät dazu, sich rechtzeitig Hilfe zu holen. „Nicht selten sind die Angehörigen bereits am Ende ihrer Kräfte, wenn sie uns kontaktieren“, berichtet sie. Vereinzelt bräuchten auch Jüngere Unterstützung, etwa Menschen mit Post-Covid-Syndrom. Der Pflegestützpunkt Dahn berät Menschen aus den Verbandsgemeinden Dahner Felsenland, Hauenstein und Pirmasens-Land.
Wohnortnahe Anlaufstellen
Die Pflegestützpunkte sind wohnortnahe Anlaufstellen für Fragen rund um Pflege und Alter. Sie gingen aus den früheren sogenannten Beratungs- und Koordinierungsstellen hervor. Statistisch gesehen ist in Rheinland-Pfalz ein Pflegestützpunkt für rund 30.000 Einwohner zuständig. Die dort tätigen Pflegeberater helfen dabei, „eine angemessene erforderliche Pflege, Betreuung, Behandlung, Unterstützung und Versorgung zu erreichen und zu sichern“. Das geschieht über einen individuellen Versorgungsplan, dessen Umsetzung und Fortschreibung sie ebenfalls betreuen. Das Angebot ist kostenlos, individuell, vertraulich, unabhängig und umfassend. Die Berater helfen den Betroffenen und deren Angehörigen, sich im Dschungel der bundes- und landesrechtlich vorgesehenen Sozial- und anderen Unterstützungsleistungen zurechtzufinden.
Mehrere Zielgruppen
Das Angebot der Pflegestützpunkte richtet sich an mehrere Zielgruppen: an Menschen, die einen Pflege-, Versorgungs- oder Betreuungsbedarf nach dem Sozialgesetzbuch XI (Soziale Pflegeversicherung) haben; an ältere Menschen mit geringem Einkommen, die keinen Pflegegrad, aber Hilfebedarf haben; an ältere oder hilfsbedürftige Menschen, die nicht wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt; an pflegende Angehörige, die Entlastung suchen sowie an alle Menschen, die sich vorsorglich informieren wollen über Pflegebedürftigkeit, Wohnen im Alter oder ähnliche Themen.
Beratung auch zu Hause
Braucht der Betroffene einen ambulanten Pflegedienst? Wäre er besser in einem Seniorenheim untergebracht? Für wen kommt Betreutes Wohnen in Frage und wo gibt es das? Welche finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten gibt es bei alldem? Wie gelingt eine Pflege im häuslichen Umfeld, ohne dass die Angehörigen sich völlig überlasten? Das Team des Dahner Pflegestützpunkts in der Schulstraße hat Antwort auf all diese Fragen, bietet reichlich Infomaterial und berät unabhängig von jeglichen Anbietern. Die Beratung findet zu Hause, im Pflegestützpunkt, telefonisch oder per E-Mail statt. Pflegestützpunkte leisten zudem Öffentlichkeitsarbeit, wollen die Nachbarschaftshilfe stärken, organisieren Vorträge und Schulungen und bringen pflegende Angehörige zusammen. Dieser wichtige Austausch pflegender Angehöriger findet aktuell immer am zweiten Donnerstag im Monat von 16.30 bis 18 Uhr im Dahner Pflegstützpunkt in der Schulstraße 4 statt. In Waldfischbach-Burgalben trifft sich der Gesprächskreis für pflegende Angehörige jeden ersten Mittwoch im Monat von 15 bis 16.30 Uhr im Café am Bahnhof in Waldfischbach-Burgalben.
Ort der Begegnung gewünscht
Pflegeberaterin Eleonore Merk schwebt ein generationsübergreifender Ort der Begegnung in Dahn vor, am besten mit einem Mittagessen und einem Freizeitangebot, berichtete sie jüngst im Gespräch mit Landrätin Dr. Susanne Ganster, die den Pflegestützpunkt besuchte. Doch zentrale barrierefreie Räume zu finden sei keineswegs einfach; hier brauche es die Kommunalpolitiker vor Ort.
Neue Herausforderungen
Eleonore Merk und ihre Kollegin kennen die Herausforderungen, die das Älterwerden in ländlicher Gegend mit sich bringt. Noch funktioniere in vielen Fällen die Generationenversorgung, dass sich etwa die Tochter oder andere Verwandte um ihre Angehörigen kümmern. Aber wie lange noch? Schon jetzt seien viele Leute einsam und hätten niemanden, der sie zum Arzt fährt oder beim Einkaufen begleitet. Laut Eleonore Merk muss mit Blick auf die demografische Entwicklung schnell gehandelt werden, um massiven Missständen in der Versorgung von alten Menschen entgegenzusteuern.
Mehr Informationen:
Pflegestützpunkt Dahn, Schulstraße 4, 66994 Dahn
Eleonore Merk, Telefon 06391/9101581
Elke Weyandt, Telefon 06391/9101582
Pflegestützpunkt Battweiler, Hauptstraße 15, 66484 Battweiler
Angelo Lizzi, Telefon 06337/2099031 (vorübergehend)
Pflegestützpunkt Waldfischbach-Burgalben, Schillerstraße 1, 67714 Waldfischbach-Burgalben
Petra Kumschlies, Telefon 06333/6020652
Angelo Lizzi, Telefon 06333/6020651