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Kreis-Nachrichten - Mitteilungen des Landkreises Südwestpfalz
Ausgabe 15/2025
Kreisnachrichten
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Sommer - Sonne - Wespen

Lästig – aber weitgehend ungefährlich: Wespen im Sommer, hier an einem Schälchen mit Marmelade.

Warum die schwarz-gelben Insekten weit weniger schlimm sind als ihr Ruf

Sie sind wieder da! Egal ob beim Picknick während einer Radtour im Schwarzbachtal, einer Rast auf einer Pfälzerwaldhütte oder beim gemütlichen Kaffeeplausch auf der heimischen Terrasse: Wespen begleiten uns den gesamten Sommer über. Dabei sind die gelb-schwarzen Insekten oder, noch „schlimmer“, ihre größeren Verwandten namens Hornissen für die Natur überaus nützlich – und weit weniger gefährlich als der Ruf, der ihnen nach wie vor anhaftet.

Welche Aufgabe übernehmen Wespen und Hornissen in der Natur?

Wie Honig- und Wildbienen oder Hummeln benötigen auch Wespen und Hornissen Eiweiß, um ihre Brut zu ernähren. Während Hummeln und Bienen von Blüte zu Blüte fliegen und dabei fleißig Pollen sammeln, bevorzugen Wespen und Hornissen tierisches Eiweiß. Dabei fressen sie andere Insekten, wobei sie zur Vereinfachung ihrer Jagd in der Regel ältere und kranke Tiere ins Visier nehmen, oder sie bedienen sich an Kadavern. Dadurch sind sind sowas wie die Gesundheitspolizei der Insektenwelt und korrigieren auf natürliche Weise den Bestand anderer Insekten.

Warum gibt es dann aber Konflikte mit den Menschen?

Neben Eiweiß brauchen die fleißigen Bienen oder die putzigen Hummeln – um in den Vorurteilen zu bleiben – ebenso wie Wespen und Hornissen aber auch Zucker, als eigene Energiequelle und ebenfalls zur Versorgung ihrer Brut. Bienen und Hummeln produzieren hierzu Honig. Die Wespen haben sich hingegen auf Fallobst spezialisiert. Der darin erhaltene Zucker ist ihr „Flugbenzin“. Und vom Fallobst bis zum gedeckten Apfelkuchen oder dem leckeren Eis ist es dann nicht weit. Den Unterschied, wo sie stört und wo nicht, kennt die Wespe leider nicht.

Und was kann man gegen die Wespen tun?

Um ehrlich zu sein: Nicht viel. Denn das darf man auch nicht. Was viele nicht wissen: Alle bei uns vorkommenden Wespenarten sind allgemein geschützt, manche sogar besonders. Das heißt: Wer Wespen ohne triftigen Grund tötet, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. Das kann, je nach Bundesland, bis zu 65.000 Euro betragen. Und es ist auch nicht erforderlich, gegen Wespen anzukämpfen. Denn die sind nicht „wilder“ oder „bösartiger“ als andere Insekten auch. Hektisches Herumfuchteln machen sie allerdings nervös. Dann fühlen sie sich möglicherweise bedroht und wehren sich. Wespen haben übrigens einen außergewöhnlich guten Geruchssinn: Mit ätherischen Ölen wie Nelken-, Teebaum- oder Zitronellaöl kann man sie vom Essenstisch fernhalten.

Mit einer einzigen Wespe kann man ja noch umgehen. Aber was ist, wenn man ein ganzes Nest an seinem Haus entdeckt?

Wenn sich Nester nicht in unmittelbarer Nähe von frequentierten Bereichen befinden, stellen sie in der Regel kein Problem dar. Die Nester entstehen in aller Regel bereits zwischen April und Mai. Sprich: Wer im August ein Wespennest entdeckt, hat bereits drei Monate friedlich mit den schwarz-gelben Insekten zusammengelebt. Und höchstwahrscheinlich funktioniert das auch noch zwei weitere Monate: Denn im Spätherbst verlassen die Tiere ohnehin das Nest – und besiedeln es im kommenden Jahr auch nicht wieder. Im Gegenteil: Die Erfahrung zeigt, dass Wespen ihre neuen Nester nicht neben bereits vorhandenen bauen. Es kann sich also lohnen, das Nest aus dem Vorjahr zu erhalten – als natürliche Wespenabwehr.

Und wenn das Nest doch noch im Sommer weg soll?

Die meisten Nester in der Nähe von Häusern und Wohnungen stammen von der häufig vorkommenden Deutschen Wespe oder der Gemeinen Wespe. Zur Entfernung von deren Nestern ist zwar keine Genehmigung notwendig. Dennoch wird empfohlen, hierfür fachkundige Personen oder professionelle Schädlingsbekämpfer heranzuziehen. Nester von Hornissen dürfen nur nach vorheriger Genehmigung durch die Untere Naturschutzbehörde entfernt werden. Bürger können eine solche Genehmigung beantragen, wenn sie eine konkrete Gefährdung nachweisen können, beispielsweise bei Allergikern oder kleinen Kindern im Haushalt oder wenn sich das Nest in unmittelbarer Nähe zu viel genutzten Bereichen befindet. Die Naturschutzbehörde vermittelt dann – nach Prüfung des Falls und der Bestätigung der Gefährdung – den Kontakt zu zwei im Landkreis tätigen Wespen- und Hornissenberatern. Denn nur fachlich qualifizierte Personen dürfen Wespen- oder Hornissennester umsiedeln. Die Tiere werden dabei schonend eingesaugt und das Nest wird nach Möglichkeit mitgenommen. Beides wird auf einer speziellen Umsiedlungsfläche wieder vereint und das Insektenvolk darf weiterleben.

Gilt das für alle Hornissenarten?

Nein. Das gilt für alle europäischen Arten, nicht jedoch für die Asiatische Hornisse - eine invasive Art, die sich in den vergangenen Jahren zunehmend auch im Landkreis Südwestpfalz ausbreitet. Diese Tiere sind zwar nicht gefährlicher oder aggressiver als unsere heimischen Hornissen, gefährden jedoch Honigbienen sowie andere heimische Insekten. Hier ist ein Entfernen der Nester ausdrücklich erwünscht; diese Tiere unterliegen keinem Schutzstatus. Allerdings sollte man sich sicher sein, dass es sich wirklich um die Asiatische Hornisse handelt. Diese Tiere sind sehr viel dunkler als die heimischen Arten und haben statt der typischen schwarz-gelben Färbung am Hinterleib einen auffälligen orangefarbenen Ring.

Wer sich unsicher ist, mit welcher Art von Hornisse er es zu tun hat, kann sich an das Meldeportal „Artenfinder RLP“

https://artenfinder.rlp.de

wenden.

Weitere Informationen sowie Anträge zur Umsiedlung geschützter Arten gibt es bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Südwestpfalz unter Telefon 06331 809-222, -227 und -682;

E-Mail umwelt@lksuedwestpfalz.de