Motivbeispiel der Kampagne #wirfuerbio.
Kein Plastik in die Biotonne! Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Dennoch bilden Plastiktüten, zu denen auch die angeblich „kompostierbare“ Tüte zählt, noch immer den größten Störstoffanteil im Bioabfall. Der Landkreis Südwestpfalz ist daher der Informations- und Aufklärungskampagne #wirfuerbio der deutschen Abfallwirtschaftsbetriebe beigetreten, die für sauberen Biomüll, für saubere Komposterde und somit für den Klimaschutz einsteht. Ab der kommenden Woche werden alle Biotonnen im Landkreis mit auffälligen Info-Aufklebern ausgestattet, die klar und verständlich auf die richtige Mülltrennung hinweisen. Zusätzlich erhalten alle Haushalte Aufhänger mit praktischen Tipps, die direkt an der Biotonne angebracht werden. Auch die Müllfahrzeuge werden mit großflächigen Plakaten ausgestattet, um die Botschaft sichtbar im Landkreis zu verankern.
Zum Hintergrund:Nicht nur die herkömmliche Plastiktüte besteht aus Erdöl, auch „kompostierbare Plastiktüten“ dürfen einen Anteil Erdöl enthalten, der aber grundsätzlich biologisch abbaubar sein muss. Diese Tüten erfüllen die Euro-Norm, wenn sich nach zwölf Wochen 90 Prozent der Tüte in Teile zersetzt haben, die kleiner als 2 Millimeter sind und wenn nach sechs Monaten mindestens 90 Prozent der Tüte biologisch abgebaut sind. Diese Zeiten überschreiten aber deutlich die Produktionszeiten in den Kompostieranlagen. Innerhalb des dortigen Kompostproduktionsprozesses können daher auch „kompostierbare“ Tüten nicht sicher vollständig biologisch abgebaut werden.
Mikroplastik landet in der Nahrung
Ein weiteres Problem: In der Sortierung im Vorfeld der Kompostierung sind diese Tüten auch oft nicht von konventionellen Plastiktüten zu unterscheiden. Letztere zerfallen zu Mikroplastik, können nicht mehr aus dem Rohkompost getrennt werden und landen so auf den Äckern, werden ins Grundwasser gespült und gelangen damit unweigerlich in unsere Nahrungskette.
Unter dem Motto „#wirfuerbio – Biomüll kann mehr“ bündeln daher die deutschen Abfallwirtschaftsbetriebe ihre Kräfte, um gemeinsam die Verunreinigung des Bioabfalls zu minimieren und die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde zu verbessern. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen, denn davon haben alle etwas: ökonomisch und ökologisch.
Landrätin ruft zum Mitmachen auf
Landrätin Dr. Susanne Ganster erläutert hierzu: „Im Bioabfall sind zu viele Plastiktüten und Umverpackungen. Diese Störstoffe müssen im Vorfeld der Kompostierung aufwändig und teuer aussortiert und dann als Restmüll verbrannt werden.“ Und sie ergänzt: „Abfallwirtschaft und Klimaschutz hängen eng zusammen. Denn wir erzeugen aus Bioabfall grüne Energie in Form von Strom und Komposterde. Umweltschutz beginnt daher bereits zuhause. Und durch die saubere Sammlung von wertvollem Bioabfall – frei von Störstoffen – kann jeder Einzelne dazu beitragen, dass der Bioabfall der Kreislaufwirtschaft zugeführt und nicht verbrannt wird.“ Daher appelliert sie an alle Bürgerinnen und Bürger: „Machen Sie mit! Entsorgen Sie Ihren Bioabfall richtig und tragen auch Sie zur nachhaltigen Verwertung unserer Bioabfälle bei.“
Wie man’s richtig macht:
Im besten Fall sollten Bioabfälle im Haushalt lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt - ohne (kompostierbare) Plastiktüte und ohne Umverpackung - in die Biotonne entleert werden. Auch die im Handel erhältlichen, nassfesten Papiertüten können zur Biomüllsammlung verwendet werden. Eine gute und günstige Alternative ist darüber hinaus das Einwickeln des Biomülls in herkömmliches Zeitungspapier (bitte kein buntes Illustriertenpapier!).
Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne.
Mehr Informationen zur Kampagne und zum Biomüll im Internet unter https://www.wirfuerbio.de/awswp
oder in der Müllinfo 2025 des Landkreises Südwestpfalz