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Kreis-Nachrichten - Mitteilungen des Landkreises Südwestpfalz
Ausgabe 35/2024
Kreisnachrichten
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Blühflächen sind wichtig für die Natur

Arten- und blütenreiche Wiese im Pfälzerwald.

Honigbiene auf einer Flockenblume

Insekten- und Naturschutz fängt im eigenen Garten an

Nach den anhaltenden Niederschlägen im Frühjahr und dem nun sonnig warmen Wetter blüht es überall in der Südwestpfalz - an Straßenbanketten, Feldrainen und Wiesen, aber auch in unseren Gärten. Heimische Arten wie Hornklee, Margerite, Wegwarte, Mohn und Flockenblumen blühen in ihrer Farbenpracht von Gelb, Weiß, Blau, Rot bis Violett. Neben der tollen Farbenvielfalt haben solche Blühflächen eine unheimlich wichtige ökologische Funktion als Lebensraum und Nahrungsgrundlage für unsere Insekten, deren Bedeutung häufig verkannt wird. Darauf weist die Untere Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung Südwestpfalz hin.

Insekten sind wichtige Bestäuber

Denn Insekten spielen nicht nur in der Natur eine enorme Rolle, sondern leisten auch gegenüber uns Menschen wichtige Dienste. Sie bestäuben unsere Wild- und Kulturpflanzen und dienen damit der Lebensmittelproduktion. Verschiedenen Studien zufolge wird der monetäre Wert der jährlichen Bestäubungsleistung der Insekten in der deutschen Landwirtschaft auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt. Gleichzeitig sind viele von ihnen sogenannte „Nützlinge“, die das Schädlingsvorkommen in der Landwirtschaft auf natürliche Art und Weise regulieren - ganz ohne Einsatz chemischer Mittel.

Umso mehr sollte man aufhorchen, wenn man von den Ergebnissen der „Krefelder Studie“ erfährt. In der 2017 veröffentlichten Studie wurde die Biomasse („biologisches Gesamtgewicht“) aller Fluginsekten in mehr als 60 deutschen Schutzgebieten im Zeitraum von 1989 bis 2016 untersucht. Dabei wurde eine Abnahme von mehr als 70 % registriert und damit ein massiver Rückgang unserer Insekten festgestellt. Dieses Ergebnis ist wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass noch vor 20 Jahren Windschutzscheiben nach längeren Autofahrten ständig von Insektenresten befreit werden mussten und dies heute praktisch nicht mehr notwendig ist. Eine der Ursachen dieses alarmierenden Rückgangs ist der drastische Verlust der Insektenlebensräume.

Rasen in Etappen mähen

Um diesem Trend entgegenzuwirken, können auch wir in unserem Zuhause einen Beitrag leisten. Während der Rasenmahd können 10 Prozent des Gartens als Rückzugsort für die Insekten belassen werden. Zudem ermöglicht eine Rasenmahd an sonnigen, trockenen Tagen sowie ein Mähmuster von innen nach außen die Flucht der Insekten. Nicht alle der verblühten Stauden und Gräser sollten schon bereits im Herbst zurückgeschnitten werden. In den ausgetrockneten, hohlen Stängeln und Halmen überwintern nämlich viele Insektenarten, unter anderem Wildbienen.

Mehr heimische Wildpflanzen

Darüber hinaus ist ein ausreichendes Nahrungs- und Lebensraumangebot im Sommer von großer Wichtigkeit, das durch eine bunte Mischung an Blütenpflanzen sichergestellt werden kann. Hier ist das Vorhandensein heimischer Wildpflanzen von großer Bedeutung - denn viele unserer Insektenarten sind auf diese spezialisiert und daher auf sie angewiesen. Um den Anteil solcher Pflanzen im eigenen Garten zu erhöhen, kann artenreiches, „gebietseigenes“ Saatgut ausgesät werden. Die Aussaat erfolgt in aller Regel im Herbst oder im späten Frühjahr. Wird der Rasen komplett neu angelegt, ist vorher ein Saatbett herzustellen, indem der Boden gelockert und die obere Bodenschicht von Wurzelwerk entfernt wird. Alternativ ist eine punktuelle Aussaat an offenen Bodenstellen möglich. Nach der Aussaat sind die Samen schonend anzudrücken und auf eine angemessene Bewässerung zu achten, bis die keimenden Pflänzchen ein ausreichendes Wurzelwerk gebildet haben. Neben einem tollen bunten Blühaspekt wird man mit einem regen Summen und Brummen belohnt und tut zugleich etwas Gutes für die Natur.