Grünschnitt auf dem Sammelplatz des Recyclinghofs Dahn-Reichenbach. Die Menge des angelieferten Materials wächst nicht nur dort von Jahr zu Jahr.
Im Landkreis Südwestpfalz boomt der Grünschnitt. Immer mehr Gartenabfälle müssen entsorgt werden, und die Sammelstellen sind gefragter denn je. Mit inzwischen 14 Grünschnittsammelstellen, die sich auf Recyclinghöfe und dezentrale Sammelstellen verteilen, hält der Landkreis Schritt mit den Bedürfnissen seiner Bürger. Doch damit nicht genug: Der Ausbau geht weiter – und das aus gutem Grund.
Ob in Trulben, auf dem Lenspacherhof oder bei den Recyclinghöfen in Contwig, Dahn-Reichenbach oder Rodalben – überall im Landkreis Südwestpfalz ist die Entsorgung von Gartenabfällen ein Thema von immer größerer Bedeutung. Denn in den letzten Jahren hat sich die Menge an Laub, Heckenschnitt und Ästen kontinuierlich erhöht. Noch vor zehn Jahren waren es rund 10.000 Tonnen jährlich, heute sind es bereits 14.000 Tonnen, die alljährlich von Privatleuten angefahren und abgeladen werden.
Ziergärten sorgen für mehr Grünschnitt
Dieser Anstieg verdeutlicht insbesondere, wie sehr die Gartenpflege im Wandel ist. Denn auch wenn sich einige Bürgerinnen und Bürger darauf besinnen, weiterhin oder wieder eigenes Gemüse oder Obst anzubauen, so überwiegt nach wie vor die Tendenz, bisherige Nutzgärten in scheinbar pflegeleichtere Rasenflächen mit Hecken und Sträuchern umzuwandeln. Damit verbunden sind bei den erforderlichen regelmäßigen Schnitten stets größere Mengen an Grünabfall, die aufgrund ihrer bloßen Menge oder auch mangels eigener Kompostiermöglichkeit bei den Sammelstellen angeliefert werden. Darüber hinaus achten auch viele Ortsgemeinden inzwischen darauf, dass die früher oft geduldeten „wilden“ Ablagerungsstellen nicht mehr angefahren werden können, sondern der Grünschnitt der regulären Verwertung zugeführt wird. Das schont auch die Natur, weil auf diese Weise die Ausbreitung invasiver Arten eingedämmt werden kann und schützt außerdem das Landschaftsbild, weil manch unbelehrbarer Zeitgenosse diese Stellen nutzte, um gleich ganze Hängerladungen voll Bauschutt oder Sperrmüll illegal zu entsorgen.
Derzeit 14 Sammelstellen in Betrieb
Derzeit stehen den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis 14 Grünschnittsammelstellen zur Verfügung. Auf den Recyclinghöfen in Contwig, Donsieders, Fischbach, Hauenstein, Lemberg, Rodalben, Waldfischbach-Burgalben und Wallhalben kann man Gartenabfälle bis zu einer Kofferraumladung von 250 Litern abgeben. Bei den Recyclinghöfen in Dahn-Reichenbach und Heltersberg sowie den Grünschnittsammelplätzen in Trulben (seit 2022), Hornbach (seit Juli 2024), auf dem Lenspacherhof bei Thaleischweiler-Fröschen und dem Seitershof bei Wallhalben können auch größere Mengen Grünschnitt aus Privathaushalten angeliefert werden. Auf dem Kettrichhof in der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land entsteht derzeit eine weitere Sammelstelle, die ab der nächsten Vegetationsphase im Frühjahr 2025 genutzt werden kann.
Vier weitere Standorte geplant
Mit dem Ausbau seiner Grünschnittsammelstellen setzt der Landkreis Südwestpfalz die Vorgaben des Landesabfallwirtschaftsplans Rheinland-Pfalz weiter um. Dieser sieht vor, pro 5.000 Einwohner oder 25 Quadratkilometer eine kostenfreie Sammelstelle für Grünabfälle einzurichten und zu betreiben. Insgesamt sollen es 19 Sammelstellen werden – vier fehlen also noch: Für Bechhofen und Weselberg ist die Standortsuche bereits abgeschlossen, für Leimen und den Bereich Bobenthal/Niederschlettenbach/Nothweiler ist der Kreis in Abstimmung mit den jeweiligen Ortsgemeinden noch auf der Suche nach einem passenden verkehrsgünstig gelegenen Grundstück.
Landwirte verwerten das Material
Was passiert eigentlich mit all den Gartenabfällen? Der angelieferte Grünschnitt wird vor Ort gehäckselt und anschließend vom Maschinenring oder von örtlichen Landwirten übernommen. Diese verteilen das zerkleinerte Material auf ihren landwirtschaftlichen Flächen, wo es als Dünger eingesetzt wird – ein natürlicher regionaler Kreislauf also. Finanziell bringt das jedoch keine Erlöse ein, und die Kosten für die Grünschnittentsorgung sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Während 2014 noch rund 500.000 Euro jährlich anfielen, kostet der Betrieb der Grünabfallsammelstellen heute etwa 700.000 Euro pro Jahr.
Hinweise für die Anlieferung
Um diesen nachhaltigen regionalen Wertstoffkreislauf am Leben zu erhalten, müssen die Grünschnittanlieferer daher ein paar Dinge beachten: An den Sammelstellen angenommen werden nur Rasenschnitt, Laub, Strauch- und Heckenschnitt sowie Äste bis zu einer Stärke von zehn Zentimetern, da stärkere Äste oder gar Wurzeln oder Stämme nicht in den Häcksler passen. Diese müssen daher über private Entsorger (z.B. Fa. Remondis oder Fa. SÜD-Müll) entsorgt werden. Tabu ist außerdem die Anlieferung von Fallobst, Sägemehl oder tierischen Hinterlassenschaften. Und ein weiterer Tipp für die Gartenfreunde: Vor der Fahrt zu einer Sammelstelle sollte man deren jeweilige Öffnungszeiten überprüfen, damit man nicht mit einer vollen Ladung vor verschlossenen Toren steht. Hier ist für aktuelle Änderungen ein Blick in die Tageszeitung, das Amtsblatt oder auf die Homepage der Kreisverwaltung Südwestpfalz (Rubrik „Aktuelles“) ratsam.
Der Grünschnittsammelplatz in Trulben ist von März bis Ende November jeweils mittwochs von 9 bis 12 Uhr sowie samstags von 13 bis 16 Uhr geöffnet, in Hornbach jeweils freitags von 13 bis 16 Uhrsowie samstags von 10 bis 13 Uhr.
Die Öffnungszeiten der Recyclinghöfe sind in der Müll-Info nachzulesen, die der Kreis jedes Jahr an die Haushalte verteilt. Diese ist auch auf der Homepage der Kreisverwaltung Südwestpfalz zu finden.
https://www.lksuedwestpfalz.de/pdf/abteilungen/umwelt/muellinfo-2024.pdf