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Kreis-Nachrichten - Mitteilungen des Landkreises Südwestpfalz
Ausgabe 9/2025
Kreisnachrichten
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Wirtschaft fördern und Klima schützen

Holzartiger Grünschnitt, wie er auf den Grünschnittsammelplätzen im Landkreis angeliefert wird, soll künftig zur Energieerzeugung genutzt werden.

Agroforstsysteme - hier geerntetes Holz auf dem Ingweilerhof im Kreis Kusel, der kürzlich Ziel einer Exkursion war - können Folgen des Klimawandels reduzieren. Ihr Holz kann ebenfalls zur Energieerzeugung genutzt werden.

Landkreis erarbeitet Bioenergie-Strategie zur Nutzung von Restholz in der Nahwärmeversorgung

Der Landkreis Südwestpfalz beabsichtigt, in den kommenden Jahren verstärkt Holz zur Erzeugung von nachhaltiger Energie einzusetzen. Hierfür soll die „Bioenergie-Strategie Südwestpfalz“ (BiSS) die planerische Grundlage liefern. Der Bund fördert dieses Projekt im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Zukunft Region“ mit einer Förderquote von 90 Prozent.

Ziel dieses zweistufigen Wettbewerbs des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist die Stärkung strukturschwacher Regionen durch bessere Nutzung vorhandener Potenziale und den Aufbau zukunftsorientierter regionaler Netzwerke. In der ersten Phase, für die der Landkreis Anfang des Jahres den Förderbescheid erhielt, geht es zunächst um die Entwicklung eines thematischen Zukunftskonzepts mit Umsetzungsperspektive. In der zweiten Phase sollen daraus konkrete, praxisnahe Projekte entstehen. Der Landkreis strebt an, für die zweite Phase ausgewählt zu werden.

Ausgangslage und Zielsetzung

Der Landkreis Südwestpfalz ist durch das Biosphärenreservat Naturpark Pfälzerwald mit seinen großen Waldflächen und landwirtschaftlich genutzten Arealen besonders geeignet für die Nutzung von Bioenergie - etwa durch die Erschließung ungenutzter Biomassepotenziale – zum Beispiel aus Waldreststoffen, Agroforstsystemen oder holzartigem Grünschnitt. Dieser soll gesammelt, aufbereitet und zur nachhaltigen Wärmeversorgung über Nahwärmeverbünde genutzt werden. BiSS verfolgt dabei das Ziel, die regionale Wirtschaft durch die Nutzung dieser Ressourcen vor Ort zu stärken und gleichzeitig fossile Energieimporte zu reduzieren. Dabei sollen neue Berufsperspektiven im ländlichen Raum entstehen, Wertschöpfung in der Region gehalten und gleichzeitig die Klimaschutzbemühungen im Wärmesektor unterstützt werden.

Partner und Umsetzung

Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern auf regionaler und überregionaler Ebene – darunter die Verbandsgemeinden, die Energiegesellschaft Südwestpfalz mbH sowie Unternehmen, die im Rahmen einer Ausschreibung ausgewählt wurden, sind eingebunden.

Ein zentrales Element des Projekts ist die Verknüpfung aller relevanten Akteure entlang der Wertschöpfungskette – von der Produktion über die Aufbereitung und Logistik bis hin zur energetischen Verwertung. Ebenso ist die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vorgesehen, um Akzeptanz zu schaffen und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.

Projektstruktur und Maßnahmen

Während der Laufzeit von BiSS werden unter anderem eine Potenzial- und Marktanalyse, eine Analyse möglicher Interessensgruppen sowie verschiedene Austausch- und Beteiligungsformate durchgeführt.

Drei strategische Handlungsfelder stehen im Fokus:

  • Aufbau eines Fachkräftenetzwerks zur Umsetzung von Bioenergievorhaben,
  • Initiierung einer Bildungsoffensive, um Wissen über Bioenergie und nachhaltige Wärmekonzepte zu vermitteln,
  • Aufbau und Verstetigung von Umsetzungsstrukturen auf kommunaler und regionaler Ebene.

Zur Umsetzung sind Formate wie Workshops, Zukunftslabore und eine Zukunftskonferenz Wärme vorgesehen. Diese sollen den fachlichen Austausch fördern, Investitionen anstoßen und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft stärken. Darüber hinaus sollen die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen modellhaft auch anderen ländlichen Regionen zugänglich gemacht werden – mit dem Ziel, die energetische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Stabilität über die Grenzen des Landkreises hinaus zu unterstützen.

Insgesamt erhält der Landkreis für die Erarbeitung seiner Bioenergie-Strategie Fördermittel in Höhe von rund 240.000 Euro. Der zu erbringende Eigenanteil beläuft sich auf rund 26.500 Euro. Die mit der Förderzusage verbundene Projektstelle konnte Anfang April besetzt werden.